…treffen sie sich. 150 mehr oder weniger weiß gekleidete Männer und Frauen. Das was sie dann tun gleicht fast einer Religion – sie backen um ihr Leben! Versuchen sich an einer der größten aller französischen Erfindungen: dem Baguette.
Der jährliche Backwettbewerb der Pariser Bäckerinnung sucht jedes Jahr im Februar den besten Baguette-Bäcker Frankreichs. Immer wieder dürfen auch einige Geladene aus Deutschland um den Titel und vor allem die besondere Anerkennung kämpfen. Einfach ist es jedoch nicht: genau 70,5 cm lang und zwischen 250 und 300 g schwer muss es sein. Bestehen darf das perfekte Baguette nur aus reinem Weizenmehl, Wasser und Salz. Jeder Bäcker muss 2 Baguettes vorlegen, die mit einer Nummer versehen von der Jury blind verkostet werden.
Und so schmeckt das perfekte Baguette laut Expertenmeinung: „reich und voll im Geschmack, damit mit knuspriger, goldbrauner Kruste und einem sinnlich-verführerischen Aspekt“.
Und obwohl mir dieses geheimbündlerische Treiben großen Respekt einflößt habe ich es trotzdem versucht. Ganz ohne Wettbewerb jedoch aber mit einer „fachkundigen“ und vor allem hungrigen Jury: Mann, Kinder und ein paar Freunde.
Voilà – sieht doch ganz gut aus, oder? Bei allem Respekt vor den Damen und Herren die sich jährlich dem Wettbewerb stellen, meine Baguette-Back-Ation war unglaublich kinderleicht. So leicht und unkompliziert, dass ich selbst ganz erstaunt war.
Den Teig habe ich am Vorabend locker-flockig zubereitet und geknetet. Die Nacht verbrachte er im Kühlschrank, wo er langsam vor-sich-hingehen konnte. Am Morgen, noch im Schlafanzug, schnell die Baguettes geformt, zurück ins Bett gehüpft und 30 Minuten später wunderbar duftende und einfach wunderschöne Baguttes Maison aus dem Backofen geholt und noch warm mit Butter gegessen…
Ein Tip den es zu beherzigen gibt: entscheidend ist, dass man sehr ordentlich und präzise arbeitet. Vielleicht ist das Ergebnis beim ersten Mal nicht perfekt, aber der Duft entschädigt auch für ein nicht so perfektes Äußeres des kleinen Franzosen.
An die Arbeit:
600 g Mehl (Type 405) und 2 TL Salz in einer Schüssel vermischen, eine Mulde eindrücken, 20 g Hefe (1/2 Würfel) hineinbröckeln und ca. 380 ml lauwarmes Wasser in die Mulde gießen. Wasser, Hefe und etwas Mehl vom Rand zu einem Vorteig anrühren. Anschließend per Hand oder mit der Küchenmaschine so lange kneten bis der Teig sich vom Schüsselrand löst, das kann eine Weile dauern (max. 20 Minuten).
Wer den Teig am Vorabend macht und die Baguettes zum Frühstück genießen möchte, mehlt den Teig leicht ein, gibt ihn in eine Schüssel und bedeckt ihn mit einem feuchten Küchenhandtuch. Dann ab in den Kühlschrank damit. Vor dem Schlafengehen evtl. nochmals einen Blick draufwerfen – falls der Teig schon sehr aufgegangen ist, einfach nochmals kurz „runterkneten“, wieder mit dem feuchten Tuch bedecken und im Kühlrschank schlummern lassen.
Am Morgen (oder nach der 30-minütigen Ruhezeit) Teig in 4 Stücke teilen und zu länglichen Baguettes formen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, leicht mehlen und mit einem Küchentuch abdecken. Backofen auf 250 Grad (Ober-/Unterhitze) vorheizen, eine hitzebeständige Schale mit kochendem Wasser auf den Backofenboden stellen und kräftig Wasser in den Ofen sprühen oder spritzen.
Baguettes kurz vor dem Einschieben in den Ofen mit einem sehr scharfen Messer einschneiden. Wichtig: die Klinge dabei schräg halten. Das Blech nun auf die mittlere Schiene des heißen Backofens schieben, die Temperatur auf 210 Grad senken und ca. 20 – 25 Minuten backen.
Wer die Baguettes am gleichen Tag backen möchte geht folgendermaßen vor:
Nach dem Zusammenrühren des Teiges, diesen 30 Minuten ruhen lassen. Anschließend 4 Baguettes formen, diese einmehlen, mit Alufolie abdecken und auf ein Backblech (Backpapier!) legen. Kühl bei 16 Grad 6 – 10 Stunden (bei 20 Grad ca. 4 Stunden) gehen lassen, einschneiden und anschließend backen.
Dieses und viele weitere Rezepte habe ich hier gefunden:
„Baguette – Eine Gebrauchsanweisung“ von Rainer Schillings und Ansgar Pudenz (99Pages) ist vielmehr als eine schnöde Gebrauchsanweisung. Nein, es ist eine Liebeserklärung und das längste Brot der Welt. Voller wunderbarer Fotos, Geschichten und Anekdoten um den beliebten Franzosen. Wusstest Du zum Beispiel, dass das Baguette ein unehelicher Ableger eines derben, runden Brotes ist und Mitte des 18 Jahrhunderts erfunden wurde, als der französische Adel sich über die Hungersnot der eigenen Bevölkerung hinwegsetzte? Nee, ne…? Und neben diesen und anderen Geschichten und dem herrlich einfachen Rezept zum Selberbacken finden sich viele, viele Rezepte darüber was sich mit dem Brot alles so anfangen lässt. Und nicht umsonst hat das Buch einen Gourmand Cookbook Award eingeheimst.
Und, Lust bekommen auf ofenwarmes SELBSTGEBACKENES (yay!) Baguette Maison am Wochenende? Probier es aus, es lohnt sich.
Und damit nicht genug, diese Woche gibts noch ein wunderbares EasyPeasy Rezept dass wunderbar zu diesem Brot passt und mich kürzlich glücklich, nein vollkommen außer mir vor Happiness gemacht hat… 😉
Und was (oder wer?) macht Dich gerade so richtig glücklich?
Hab eine wunderbare Zeit und bis ganz bald,
*bee
hoetuspoetus says
Hallöle!
Von wegen „ganz gut“…. ich finde deine Baguette super!
Sie sehen zum Anbeißen aus!!! Apropos…. ist noch was da… ich möchte jetzt frühstücken.
Danke für die vielen Erläuterungen.
Hab einen schönen Tag!
Ganz liebe Grüße… Katja
Ach… was mich gerade so richtig glücklich macht…. Das Stöbern in Kindheitserinnerungen anlässlich der 5. PamK-Runde….!
emmabee says
hallo meine liebe,
danke, sie schmecken auch wirklich wie vom boulanger um die ecke 😉
ganz liebe grüße,
*bee
Trina says
Die sind doch wohl wirklich gelungen 🙂
..auf das easypeasy Rezept freue ich mich und außerdem macht mich das Granola mit tiefroten Weintrauben das ich gerade weg gefuttert habe, es geht einfach nichts über ein schönes Frühstück 😉
Liebe Grüße Trina ♥
emmabee says
oh jaaaaaaa, liebe trina…
frühstücken könnte ich auch stundenlang…
ganz liebe grüße,
*bee
natha says
Soooo schön! Ich liebe diesen Post! Grüsse natha
emmabee says
danke, natha!
freut mich.
allerliebste grüße,
*bee
Sandra says
Wow, deine Baguette sehen herrlich aus. Da möchte ich am liebsten gleich in den Bildschirm beißen, was natürlich nicht sehr ratsam wäre. 🙂
Und ich liebe Baguette und ich liebe (fast) alles was irgendwie mit Frankreich zu tun hat. Das Rezept werde ich 100% ausprobieren.
Und das Büchlein werde ich mir auch besorgen.
Vielen Dank fürs Teilen mit uns.
Liebe Grüße aus Wien.
Sandra
emmabee says
hallo sandra,
lass mich unbedingt wissen wie es dir geschmeckt hat…
glg,
*bee
Kuchenherzerl says
Oh Gott schauen die lecker aus! Ich will sofort ein Baguette, noch lauwarm, dazu Käse und einen Schluck kühlen Rosé – idealerweise serviert am Strand in Südfrankreich.
Hach, ich glaub beim nächsten Mädelsabend wird’s Baguette à la Bee* geben!
Liebe Grüße,
Catharina
Suse says
Die werde ich doch gleich mal fürs Sonntagfrühstück morgen ausprobieren!
Danke für die wunderschönen Bilder“
Romina Ludaescher says
Die sind sowas von lecker! Leider ist unser Haus so kalt dass sie nicht aufgehen, aber wenn ich sie unter die Heizdecke stecke dann gehts einigermaßen. Sobalds ein bisschen waermer wird bei uns probier ichs nochmal. Dann werden sie hoffentlich luftiger (obwohl uns das nich zu sehr gestört hat, sie waren ruck-zuck weg.