Ihr Lieben, nachdem ich kürzlich ja bereits mein persönliches Fotoalbum geöffnet habe, um Euch ein paar Eindrücke unseres Sommer-Urlaubs in Schweden zu zeigen, folgt heute der zweite Teil meines Urlaubsberichts aus Bullerbü & Co.
Wie jedes Jahr verbrachten wir auch in diesem Jahr einige Tage in Vimmerby, inmitten der beschaulichen südschwedischen Region Småland. Das kleine Städtchen ist eigentlich ziemlich unspektakulär und wäre wohl heute noch gänzlich unbekannt, hätte hier nicht eine der bekanntesten Kinderbuchautorinnen der Welt das Licht der Welt erblickt: Astrid Lindgren. Die Schriftstellerin, deren Bücher die Herzen so vieler kleiner und großer Herzen im Sturm eroberten, verbrachte in Vimmerby eine dermaßen glückliche und beschauliche Kindheit, dass sie ein ganzes Leben lang davon erzählen wollte.
Mit dieser Geschichte im Hintergrund ist Vimmerby ganz besonders für Fans von Astrid Lindgren immer eine Reise wert. Oder zwei, oder drei. Ich besuchte Vimmerby vor knapp 30 Jahren zum ersten Mal und kehre seit einigen Jahren mit meinen Kindern jedes Jahr aufs Neue wieder gerne dorthin zurück. Nachfolgend habe ich meine besten Empfehlungen für einen Vimmerby-Besuch aufgeschrieben und hoffe Dich ein wenig für diesen kleinen, schier unscheinbaren Ort begeistern zu können:
1. Astrid Lindgrens Welt
Der Theaterpark Astrid Lindgrens Welt ist einer der größten Besucher-Magneten im Städtchen Vimmerby. Der Grund und Boden der einst Astrid Lindgrens großer Spielplatz war, wurde über die Jahre hinweg in einen wunderschönen Erlebnispark rund um Astrid Lindgrens Kinderbücher verwandelt. Heute fühle ich mich den lustigen, frechen, mutigen, einsamen und liebenswerten Kinderhelden nirgendwo anders so nah wie hier in Astrid Lindgrens Welt. Stundenlang lässt es sich durch die Geschichten-Welten von Ronja Räubertochter, Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Madita & Co. spazieren und ihnen beim Fröhlich-sein, Unfug-machen und Erinnerungen-wachrütteln zusehen. Die Atmosphäre ist einmalig, was sicherlich an einer Vielzahl von brillanten Darstellern, der beeindruckend authentisch und liebevollen Umsetzung und den vielen wunderschönen Gesangsdarbietungen liegt. Hier, hier und hier hatte ich bereits ausführlich über unsere Besuche von Astrid Lindgrens Welt berichtet.
2. Astrid Lindgrens Näs
Etwa 10 Gehminuten vom Stadtzentrum Vimmerbys entfernt liegt Näs, Astrid Lindgrens Geburtshaus. Bis heute ist das falurote Schwedenhaus sowie das später entstandene gelbe Wohnhaus im Pivatbesitz von Astrid Lindgrens Familie, die hier auch nach wie regelmäßig Familientreffen veranstaltet. Zu Lebzeiten kaufte die beliebte Kinderbuchautorin über die Jahre rings um diese beiden Häuser immer mehr Land auf, und richtete alles in liebevoller Kleinarbeit so her, wie der alte Pfarrhof damals in ihrer Kindheit ausgesehen hatte. Seit einigen Jahren befindet sich auch ein großes und sehr modernes Kulturzentrum mit auf dem Gelände, in dem es eine sehenswerte Dauerausstellung Leben und Schaffen von Astrid Lindgren zu sehen gibt.
Rund um den Museumspavillon sowie das Geburtshaus, findet sich eine der schönsten Gartenlandschaften, die ich jemals gesehen habe. Die außergewöhnlichen Gärten wurden so angelegt, dass sie zum einen für Astrid Lindgren wichtige Themen wie Lebensfreude, Freiheit, Mut und Melancholie wiederspiegeln, zum anderen sollen sie inspirieren, zum Lachen, Spielen und Nachdenken einladen. In der bezaubernden Landschaft aus Wildrosen, Fliederbüschen, uralten Ulmen, Hängebirken und Linden trifft man auch unendlich viele schöne Rückzugsorte, Holzbänke, Schaukeln und Spielplätze, so dass man hier eigentlich eine halbe Ewigkeit verbringen möchte. Hier hatte ich vor 2 Jahren bereits ein wenig mehr über diesen wunderbaren Ort erzählt.
Wer ein bisschen Zeit mitbringt, sollte auf Näs unbedingt an einer Führung durch das Elternhaus von Astrid Lindgren teilnehmen. Das typisch rote Schwedenhäuschen steht von Blumen und Büschen umgeben noch genauso da, also ob die Autorin selbst es gerade erst für einen Spaziergang verlassen hätte. Durch das geöffnete Fenster weht ein rot-weiß karierter Vorhang, in der Wohnküche hängen die Hüte und Spazierstock von Samuel und Hanna Erricson, Astrid Lindgrens Eltern, an der Wand, und nebenan steht die Heimorgel, an der die junge Astrid nur ungern übte und sich mit allerhand Ausreden drückte. Viel lieber spielte sie mit ihren Geschwistern Fangen oder eine Runde „Nicht den Boden berühren“.
Wunderbar ausklingen lässt sich der Besuch von Astrid Lindgrens Näs mit einem Bummel durch den gut ausgestatteten Museumsshop und wem der Magen knurrt sollte unbedingt in dem zugehörigen Restaurant einkehren, der Service ist toll und nicht nur Halloumi-Burger & Gemüsechips schmecken absolut phantastisch!
3. Das Städtchen Vimmerby
Das verschlafene Städtchen Vimmerby liegt im Norden von Småland und ist für alle leidenschaftlichen Fans von Astrid Lindgrens Kinderbüchern und -filmen eine Reise wert. Die Kleinstadt taucht in vielen Geschichten Lindgrens auf und so sind Pipi Langstrumpf, Kalle Blomquist, Madita und Lotta alle irgendwann durch die Gassen der Kleinstadt gewandelt, haben Bonbons gekauft, den Arzt besucht und viele Streiche ausgeheckt.
Auf dem Marktplatz von Vimmerby befindet sich neben dem Nachbau von Pippis Hoppetosse ein beeindruckendes Denkmal, dass Astrid Lindgren an ihrer Schreibmaschine in einem Zimmer mit zwei offenen Wänden zeigt. Vor ihr befindet sich ein leerer Stuhl, der vor allem Kinder zum Dazusetzen über-die-Schulter-schauen anzuziehen scheint.
Besonders die Kenner der Astrid-Lindgren-Filme dürfen sich hier weiterhin über einige Original-Schauplätze freuen, die man alle in geraumer Zeit ablaufen kann. Von Pipis Bonbonladen über Kalle Blomquists Haus bis zur Praxis des Arztes, in der Michel von der Suppenschüssel erlöst wird, hier kann man einige Orte aus den beliebten Kinderfilmen entdecken. Viele der Schauplätze erkennt man auf den ersten Blick wieder, und das obwohl heute alle diese Häuser bewohnt sind. Wer sich hier gut zurechtzufinden möchte und an weiteren Detailinformationen interessiert ist, dem kann ich den Reiseführer „Astrid Lindgrens Schweden – von Bullerbü zur Villa Kunterbunt“* sehr ans Herz legen.
4. Filmbyn Småland
Etwa eine Viertelstunde von Vimmerby entfernt, liegt Mariannelund, das Dorf in dem Michel aus Lönneberga einst den Doktor aufsuchte, damit dieser ihn aus der Suppenschüssel befreite. Vor nicht allzu langer Zeit wurde dort das Filmmuseum Filmbyn Småland eröffnet, indem man in die Welt der bekannten Astrid Lindgren Filme eintauchen kann. Neben einer Vielzahl von Original-Filmrequisiten kann man mit staunenden Augen durch den Tante Emma Lande auf der Ferieninsel Saltkrokan spazieren, in Pippi Langstrumpfs Küche eine Runde auf dem Kleinen Onkel reiten, in Michels Tischlerschuppen die vielen Holzfiguren bewundern und sich von Michels Doktor aus dem weltberühmten Suppentopf befreien lassen.
Nebenbei wird man in so manches Geheimnis der Filmindustrie eingeweiht, erfährt Wissenswertes darüber wie aus einer Geschichte ein echter Film wird und unter welchen Bedingungen und mit welchen Herausforderungen Filme wie Ronja Räubertochter entstanden sind. Im Obergeschoss des Filmbyn-Gebäudes darf munter interagiert werden: wer Lust hat darf in einer Karaoke-Kabine in die schwedische Filmmusik mit einstimmen, virtuell von Michel an der Fahnenstange hoch in die Luft gezogen werden oder sein Film-Wissen an einem der Quiz-Bildschirme auf die Probe stellen.
Filmbyn Smaland beherbergt neben der sehr unterhaltsamen Ausstellung auch ein ganz wunderbares Cafe, dass man auf gar keinen Fall verlassen sollte, ohne zumindest eine Kugel des selbst hergestellten und sensationell schmeckenden Eis probiert zu haben.
5. Bullerbü & Co.
Nicht unweit von Vimmerby befinden sich 2 ganz besondere Plätze, die alle kleinen und großen Liebhaber der Verfilmungen von Astrid Lindgrens Geschichten sofort wiedererkennen: Bullerbü und Katthult sind nur ein paar Autominuten entfernt und sehen heute noch genauso aus wie in die Verfilmungen der beliebten Kinderbuch-Klassiker. Einziger kleiner Unterschied: Bullerbü heißt eigentlich Sevedstorp und Katthult findet man wenn man den Schildern in Richtung des kleinen Örtchens Gibberyd folgt.
Sevedstorp (Bullerbü) ist ein lebendiger Ort, die Häuser sind alle bewohnt, das bedeutet dass man sie nicht von innen besichtigen kann, aber auch so lohnt sich ein Besuch. Der Nord-, Mittel- und Südhof sehen geradezu so aus als stürmten Inga, Britta, Lisa, Kerstin, Ole, Lasse und Bosse sogleich aus den roten Häuschen heraus und während der Sommermonate gibt es im umgebauten Stall ein kleines Cafe, in dem man sich Waffeln, Kuchen und Kaffee schmecken lassen kann. Hier findest Du noch ein paar weitere Bilder zu einem meiner früheren Bullerbü-Besuche.
In Gibberyd (Katthult) wurde ein großer Teil der Außenaufnahmen gedreht, und so findet man hier das Wohnhaus, die „Trissebude“, den bekannten Schleifstein, den Brunnen, Alfreds Knechtkammer und auch die legendäre Fahnenstange, an der Michel seine kleine Schwester Ida hochzog. Gibberyd ist etwas touristischer gestaltet, hier kann man auch in die Knechtshütte, die Trissebude und den Holzschuppen hinein gehen sowie in den alten Erdkeller steigen, in dem Mama Alma Frau Petrells Wein aufbewahrte. Der kleine Katthult-Hofladen verkauft kleine Andenken und verkauft Kaffee, Kuchen und selbstgemachte Waffeln in wunderhübschem Ambiente.
Wer Vimmerby besucht findet hier heute noch eine Welt wieder, die Astrid Lindgren in all ihren Büchern immer und immer wieder in den wunderschönsten Farben gezeichnet und aufgeschrieben hat. Seit Jahren kehre ich nun regelmäßig hierher zurück und fühle mich jedes Jahr aufs Neue wieder in das wunderschönste, zuckerwattenweicheste Bullerbüleben katapultiert. Dort sitze ich dann auf meinem faluroten-Schwedenhauswölkchen und sauge das Heile-Welt-Gefühl ganz tief in mich hinein. D
Ich freue mich wenn Du meinen Ausflug nach Vimmerby genossen hast.
Allerliebste Grüße und bis zum nächsten Mal,
Birgit
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Monika says
Ich war vor 2 Jahren in Schweden und natürlich haben wir auch Vimmerby und die Astrid-Lindgren „Hotspots“ besucht. Ohne Kinder denn wir haben noch keine. Aber auch als Erwachsene sehne ich mich an diesen tollen Geschichten und damit verbundenen Kindheitserinnerungen zurück. Man muss nicht Kind sein um das zu lieben. Gerne denke ich an meinen Schwedensommer zurück 🙂
dörte says
Ich kenne jetzt schon einige Leute, die da waren, aber dein ausführlicher Bericht hat mir diese Welt, die uns hier noch so ganz lebendig ist, da wir die Bücher regelmäßig immer wieder lesen, nochmal so richtig wunderbar ans Herz gelegt. Ganz kurz hatten wir dieses Jahr auch ein Pontus-Lämmchen, das aber leider bei einem Unfall verstorben ist 🙁
So gerne möchte ich dort auch einmal hin, ich hoffe, die Gelegenheit wird kommen!
Liebe Grüße und vielen Dank für diese vielen schönen Eindrücke.
Dörte
Elke says
Fein Bericht hört sich so toll an….ich überlege, nächstes Jahr dort unseren Urlaub zu verbringen….ich überlege, ob es passt, denn ich würde mit meinen Sohn (7) alleine reisen…würdest du es empfehlen? Hast du einen Tipp für mich bei der Unterkunfssucje? Und findet man dort Anschluß an andere Urlauber oder ist es sehr einsam?
Freue mich auf deine Nachricht. Liebe Grüße Elke
*bee says
Hallo Elke,
Dein Sohn hat sicherlich ganz viel Spass dort! Schön kann man in den Unterkünften der Astrid Lindgren Värld wohnen, ansonsten finden sich sicherlich auch einige Ferienwohnungen, Campingplatz-Holzhäuschen etc. in der Gegend! Wer Anschluss sucht findet an belebten Plätzen wie Campingplätzen, dem Astrid Lindgren Feriendorf etc. sicherlich auch Gleichgesinnte.
Viele liebe Grüße,
Birgit