Wisst ihr was ich um diese Zeit am allerliebsten mache? Wenn es draußen grau, nass und kalt wird, tauche ich am allerliebsten wieder ein in die vielen wunderschönen Urlaubsmomente unseres letzten Sommers in Westschweden. Dann wärme ich mich an den vielen, schönen Erinnerungen und bekämpfe das erste, wieder aufkeimende Fernweh mit neuen, großen Reiseplänen. Eine wunderbare Beschäftigung mit der man sich über viele, viele graue Herbsttage hinwegtrösten kann…
Wenn Du Dich gerade auch ein wenig nach dem angenehm aufregenden Gefühl von Sonne, Wind und Meer sehnst, dann nehme ich Dich heute gerne mit, in meinen schwedischen Sommer. 2 1/2 Wochen bin ich mit meiner Familie durch Schweden gereist, habe viele wunderschöne Orte entdeckt, kleine und große Abenteuer erlebt und mich mal wieder Hals über Kopf in das Land von Bullerbü und Co verliebt.
Jeder Mensch braucht ein kleines Heile-Welt-Paradies in seinem Leben, und meines ist Schweden. Dank der großen Skandinavien-Liebe meiner Eltern verbrachte ich als Kind bereits einige Urlaube im Land der rot-weißen Holz-Holzhäuschen, so dass sich die Erinnerungen an diese Urlaube in der aller schönsten Farben in mein Großhirn eingebrannt haben.
Damals folge nach 3 wunderschönen Schweden-Urlauben als Kind jedoch eine mehr als 20-jährige Schwedenpause. Ich reiste viel und weit, entdeckte neue, aufregende Länder aber irgendwann war sie wieder da: die Sehnsucht. Nach den faluroten Häuschen, der sattgrünen Landschaft, den steinigen Küsten und letztendlich nach diesem einzigartigen Heile-Welt-Gefühl, dass ich noch nirgendwo anders so gespürt habe wie dort. Und weil man seinen Sehnsüchten manchmal einfach folgen muss, packte ich letztes Jahr sehr spontan und ziemlich ungeplant den skeptischen Liebsten, die Kinder und etwas Gepäck ins Auto und machte mich auf den weiten Weg nach Schweden (hier und hier habe ich damals darüber berichtet).
Tja, und weil alles was lange währt dann meist auch so richtig gut wird, erlebten wir einen wunderschönen Urlaub. Der Liebste war auf der Stelle schockverliebt, die Kinder schwelgten im Astrid-Lindgren-Glück und ich frischte meine Heile-Welt-Erinnerungen wieder ordentlich auf und freut mich, dass das schöne Gefühl von Glück und Behaglichkeit sich immer noch ganz genauso anfühlte wie damals in meiner Kindheit…
In diesem Jahr führte uns der erste Teil unserer Urlaubsreise nach Westschweden. Nachdem einer langen aber entspannten Autofahrt einmal quer durch Deutschland, ging es am späten Abend in Rostock auf die Fähre Tom Sawyer der TT-Linie. Mit bis sechs Schiffen und bis zu 23 Abfahrten täglich, verbindet die TT-Linie die deutschen Ostseehäfen Travemünde und Rostock sowie den polnischen Hafen Świnoujście mit dem südschwedischen Trelleborg. Die Rostock-Route ist schnell und preiswert und ideal für alle, die nicht so lang im Auto sitzen möchten. Als Familie waren wir in einer 4-Bett Kabine untergebracht und konnten so bis zum Anlegen in Trelleborg einige Stunden Schlaf finden, was die Weiterreise von Süd- nach Westschweden am nächsten Tag etwas geruhsamer und angenehm machte.
Auf der etwa 4-stündigen Autofahrt bis zu unserem Ziel in Westschweden, bekamen wir schon einen ersten Eindruck von der Gegend, die als besonders facettenreich und schön gilt. Idyllische Seen, dichte Wälder, eine atemberaubend schöne Schärenküste, malerische Inseln und jede Menge Kultur sind nur einige von vielen Gründen dieses Fleckchen Erde einmal zu besuchen. Unser erstes Urlaubs-Zuhause lag in der Provinz Bohuslän, nämlich genau halbwegs zwischen Göteborg und Strömstad. Auf einer Anhöhe der Halbinsel Bokenäs, traumhaft zwischen zwei Meeresbuchten gelegen, findet man das Fünf Sterne Camping Resort Hafsten...
Das Hafsten Camping Resort gilt als einer der schönsten Campinganlagen der schwedischen Westküste. Die Lage ist einzigartig, die Aussicht auf das Meer atemberaubend und die Austattung der Anlange lässt keine Wünsche übrig. Weil in unserer Brust aber leider kein Camping-Herz schlägt, quartierten wir uns in einer der großzügigen Stugas ein. Dies sind Ferienhäuschen im Schwedenhaus-Stil, die in unterschiedlichen Größen und Ausstattungen verfügbar sind. Von der einfachen Übernachtungshütte mit minimalem Komfort bis zum winterfesten Holzhaus mit voll ausgestatteter Küche, Fernseher und 2 getrennten Schlafzimmern ist alles möglich.
Auf dem Camping-Gelände gibt es einen wunderschönen Sandstrand, ein Restaurant, eine Kneipe und einen kleinen Supermarkt. Weil das Wasser auch im August recht frisch ist, war die Freude über das integrierte Freibad mit Wasserrutsche und Kinderbecken sehr groß. Nicht getestet aber vorhanden ist ein relativ großes Unterhaltungsprogramm: z.B. Ausritte mit dem Pferd, eine kleine Wellnessanlage mit Whirlpool, Sauna und Relaxbereich, Golf, Tennis, Konzertabende, und unterschiedliche Wassersportarten.
Camping ist übrigens in Schweden die häufigste Form der Urlaubsunterkunft, und die Branche boomt regelrecht. Insofern findet man in ganz Schweden viele schöne und gut ausgestattete Campingplätze. Eine tolle Seite die eine gute und große Übersicht zu den Camping-Möglichkeiten in Schweden bietet ist Camping.se. Hier kann man sich informieren, die passende Unterkunft suchen und auch gleich buchen, wenn man möchte.
Unsere hübsche Unterkunft im Hafsten Resort war nicht nur ein schöner Ort zum Urlauben, sondern auch ein guter Ausgangspunkt um die Gegend in Westschweden zu erkunden und dessen Vielfalt zu erleben…
Weil das schöne Wetter sich kurz nach unserer Ankunft noch ein klein wenig zierte, führte einer unserer ersten Ausflüge in das Nordische Aquarellmuseum auf der Insel Tjörn. Das Museum liegt in einem malerischen Fischerdörfchen direkt am Wasser und beeindruckt schon von außen mit einer außergewöhnlichen Architektur und der wunderschönen Naturszenerie in der es liegt. Hier erfährt man wie Künstler im Laufe der Zeiten aus Wasser und Pigmenten Kunst erschaffen haben und kann gleichzeitig Werke aus unterschiedlichen Epochen und Zeiten bewundern. Auch unsere Kinder ließen sich von diesem Museums besuch sehr begeistern. Das lag zum Einen an der damals stattfindenden Disney-Ausstellung „The Art of Stroytelling“ und zum anderen an dem Offenen Studio in dem kleine und große Museumbesucher sich in Aquarellmalerei versuchen können. Wir haben also fleißig gemalt und den Pinsel geschwungen, um wenige Stunden später mit allerhand Kunstwerken, gemalten Postkarten und Bildern wieder in unser Schwedenhäuschen zu fahren…
Nach und nach zeigte sich Schweden dann glücklicherweise auch wettermäßig von seiner Schokoladenseite, und so gab es genügend Gelegenheiten für schöne Outdoor-Ausflüge…
Ein garantiert unvergessliches Erlebnis war für mich der Besuch des Skulpturenparks Pilane, ebenfalls auf der Insel Tjörn gelegen. Die Mischung aus felsiger Landschaft, grasenden Schafen, modernen Skulpturen und Gräberfeldern aus der Bronzezeit wirkt beinahe ein klein wenig surreal, aber gleichzeitig wunderschön und herrlich entspannt. Kinder wie Erwachsene können hier über die Felsen hüpfen, den weiten Ausblick genießen, zwischendrin die Schafe streicheln und sich ganz nebenbei von alter und moderner Kunst beeindrucken lassen. Die überragend große Skulptur der schönen ANA, wie sie so dasteht mit dem Kopf in den Wolken, hat mich sehr berührt und lässt mich heute noch nicht los. Ein paar weitere schöne Eindrücke von diesem besonderen Skulpturenpark in Westschweden gibt es übrigens hier.
Wenige Tage später galt unser nächster Familienausflug dem zoologischen Park Nordens Ark. Was klingt wie in ein Tiergarten ist viel mehr eine nordische Arche Noah, in der mehr als 80 vom Aussterben bedrohte Tierarten ein Zuhause bekommen. Ein drei Kilometer langer Spaziergang führt durch Wälder, zwischen Baumwipfeln hindurch, entlang von Sumpfgebieten und über blühende Wiesen wo Wölfe, Schneeleoparden, Vögel, Amphibien und Elche bewundert werden können. Was für ein wunderschönes Erlebnis!
Wer mit Nordens Ark mit Kindern besucht sollte sich am Eingang unbedingt den Mitmach-Zettel für den Kinder-Quizz-Parkour geben lassen. Unterschiedliche interaktive Stationen laden zum Wissen testen, Raten oder Ausprobieren ein, sind sehr durchdacht und machen den kleinen Park-Besuchern wirklich großen Spaß!
Urlaub in einem Land zu machen, das man als Kind oft besuchte, ist immer auch ein klein wenig ein Flashback in die Vergangenheit. Das Schweden meiner Kindheit fand ich besonders an einem wunderschönen Sommertag in dem zauberhaften Fischerdörfchen Hunnebostrand wieder. Der Himmel hatte sein schönstes Blau herausgekehrt und die kleine Seepromenade sieht auch heute noch genauso zauberhaft aus wie in meiner Erinnerung: rot-weiße Fischerhäuschen überall, kleine Fischbuden, Souvenirläden und Butiken…
Bei schönem Wetter lohnt es sich einen der schönen, kleinen Badeplätze in Hunnebostrand zu besuchen. Vom Ortskern erreicht man über eine Brücke eine der kleinen vorgelagerten Inseln bequem zu Fuß.Mit ein wenig Glück findet sich ein einsames, windgeschütztes und auch für kleine Kinder leicht zugängliches Badeplätzchen wie wir es gefunden haben…
Hunnebostrand ist übrigens auch ein bekanntes Hummerfanggebiet in Westschweden. Wer möchte kann hier zur entsprechenden Zeit auch an einer Hummersafari teilnehmen oder viel Wissenswertes in einer echten Hummerakademie erfahren. Gut zu wissen: die Hummersafaris sind von der Ökotourismusorganisation „Naturens Bästa“ zertifiziert worden.
Nach so viel freier Natur an all diesen wunderschönen Naturschauplätzen, wurde es nach einigen Tagen Zeit für ein großes Abenteuer…
Ein ganz besonderer Besuch und uns allen in unvergesslicher Erinnerung geblieben: der Besuch von Skandinaviens größtem Vergnügungspark Liseberg…
Anders als der Rest meiner Familie lasse ich mich eigentlich kaum für Freizeitparks begeistern, denn diese sind mir meistens viel zu voll, zu laut und mit 3 teilweise noch kleinen Kindern definitv zu unentspannt. Weil dieser schwedische Vergnügungspark aber scheinbar für jeden großen und kleinen Schweden eine feste Institution zu sein scheint, bekam Liseberg auch von mir eine Chance, und so machten wir uns an einen schönen Sommertag auf den Weg nach Göteborg…
10 Stunden, viele Freundenschreie und einige Drehwürmer später taumelten 2 große und 3 kleine Menschen total erledigt und immer noch sehr hibbelig-fröhlich wieder aus dem wunderschönen Park heraus. Ich habe definitiv noch nie einen schöneren Freizeitpark gesehen, denn abgesehen von jede Menge Spaß und Vergnügen gibt es hier noch so viel mehr zu sehen und zu entdecken. Die vielen wunderschönen Gärten mit Hundert tausenden von Blumen, ein Skulpturenpark, Hotels, Bars und Restaurants und im Winter sogar seine eigene Icebar, die mit Eis aus Lappland gebaut wird, hier lässt es sich auch ohne Adrenalin-Kicks ganz wunderbar aushalten.
Aber natürlich gibt es hier auch all die aufregenden Fahrgeschäfte. Wir sind mit unseren kleinen bzw. wenig mutigen Kindern zwar kaum aus dem für kleinere Kinder angelegten Kaninlandet herausgekommen, hatten aber trotzdem ungeheuer viel Spaß. Für größere und mutige Besucher gibt es aber einige reizvolle Abenteuer zu erleben: zum Beispiel Balder, die weltweit steilste Berg- und Talbahn ganz aus Holz, mehrere Achterbahnen, das 60 m hohe Riesenrad oder die nervenkitzelige Wasserbahn FlumeRide.
Auch hier kann man übrigens, ganz typische schwedisch, sein eigens mitgebrachtes Picknick in einem der dafür gedachten Bereiche verzehren. Wer das Reisebudget mit den leider happigen Eintrittspreisen aber noch nicht ganz ausgeschöpft hat, findet im Park auch eine Vielzahl an Restaurants und Imbiss-Stationen.
Absolut hinreißend ist übrigens die Chocolaterie Fröken Ellen im Park. Hier gibt es unter anderem feine Pralinen und Kaffee für die Erwachsenen und typisch schwedische Süßigkeiten für die Kleinen… Absolut hinreißend!
Weil ein Schweden-Urlaub mit der ganzen Familie definitiv kein Schnäppchen-Urlaub ist, darf es zwischen den großen Highlight-Ausflügen wie Liseberg & Co. auch gerne mal ruhiger und improvisierter zugehen. Ich habe bislang noch kein Land bereist, das so familienfreundlich ist wie Schweden. Kinder sind hier ein fester und erwünschter Bestandteil der Gesellschaft und egal wohin man geht, welches Museum oder Restaurant man besucht: alles ist immer auch auf Familien und ganz besonders auch auf kleine Kinder ausgerichtet: Stillzimmer und Wickelmöglichkeiten überall (wirklich ÜBERALL!), interaktive Spielmöglichkeiten an öffentlichen Plätzen und in Restaurants, Toiletten mit Eltern-Kind- bzw. Mama-Kinderwagen-Kabinen, unfassbar viele Parks und Spielgeräte in großen und kleinen Städten, und, und, und… Erfreulicherweise gibt es auch viel zu Erleben, für das keine Eintrittsgelder gezahlt werden müssen.
Ein schönes Beispiel ist zum Beispiel die Emaus Farm in Uddevalla. Noch am Stadtrand aber mitten im Wald liegt diese Mischung aus öffentlichem Spielplatz und Bauernhof…
Wir haben hier einen trüben Nachmittag verbracht und ein klein wenig bedauert keinen Picknickkorb oder Mini-Grill dabei gehabt zu haben, denn alle anderen Familien um uns herum taten nicht anderes. Neben all den vielen Tieren zum Streicheln und Liebhaben gibt es hier reichlich schattige Picknick-Tische und einen tollen Spielplatz. Hätte es nicht irgendwann zu nieseln begonnen, wären wir sicherlich noch länger geblieben, der Ort ist sehr idyllisch und einfach wunderschön…
Was auf gar keinen Fall fehlen darf im Schweden-Urlaub: Zimtschnecken bis zum Umfallen. Ob ofenwarm zum Frühstück oder mit Vanillesoße am Nachmittag, und ganz egal ob du das allerbeste Zimtschnecken-Rezept dein eigen nennst, aber lass Dir eines sagen: eine Zimtschnecke die du auf schwedischem Boden isst, schmeckt so gut wie an keinem anderen Platz dieser Welt. Gefühlt haftet der wohlig süße Duft des zimtigen Hefegebäcks immer noch an unseren Kleidern, und ich habe ihn heute noch in der Nase als sei es erst gewesen, dass wir auf der Veranda unserer Holz-Stuga saßen und glückselig das warme Gebäck verspeisten…
Mit all diesen schönen Momenten im Herzen und jede Menge Zimtduft in der Nase haben wir uns nach einer Woche von Westschweden und unserem wunderschönen Urlaubszuhause verabschiedet, und sind einmal quer durchs Land gereist, wo wie unseren Urlaub an anderer Stelle und mit vielen neuen, einzigartigen und absolut unvergesslichen schwedischen Momenten fortgesetzt haben.
Wohin es auf unserer Reise noch so hin verschlagen hat, uns was wir dort alles erleben durften, erzähle ich schon bald wieder hier in Teil 2 und Teil 3 meines Schweden-Urlaubsberichts.
Ich hoffe es hat Dir gefallen mit mir durch meine schwedischen Urlaubserinnerungen zu reisen, und ich freue mich wenn Du auch nächstes Mal wieder dabei bist.
Bis zum nächsten Mal,
allerliebst,
Birgit
PS: Dieser Bericht entstand mit freundlicher Unterstützung von VisitSweden. Meine Meinung ist, wie immer, meine eigene.
Martina says
Sooo schön zu lesen!
Wir waren im Sommer auch in Schweden, kannste auf meinem Blog auch nachlesen 😉
Wir sind allerdings mit unserem Wohnwagen durch´s Land gefahren und haben hier und da angehalten.
Ich war auch als Kind in Schweden und wollte meine Erinnerungen von damals mit den Kindern teilen und so waren wir wie ich damals im Store Mosse wandern, in Gränna haben wir Polkagris gekauft und bei der Herstellung zugeschaut, Elche gefüttert und gestreichelt, in Kosta den Glasbläsern zugesehen, und so weiter…. Schee war´s!
LG
Martina