Nachdem wir zu Jahresende unser erstes schwedisches Weihnachten in einem schönen roten Ferienhäuschen in Smaland gefeiert haben, uns dabei mit viel Pfefferkuchen, Kerzenlicht und einer großen Portion Unbekümmertheit aufgeladen haben, beschlossen wir vor dem Rückflug nach Hause noch ein paar Tage in Göteborg zu verbringen um noch ein wenig schwedische Stadtluft zu schnuppern.
Für Familien ist Göteborg ein perfektes Reiseziel. Es gibt unendlich viel zu entdecken, und da Göteborg eine überschaubare Größe hat, ist der Abstand zwischen Frühstückstisch und dem nächsten Ausflugsziel nie allzu groß. Egal ob ein Spaziergang entlang der historischen Kanäle in der Innenstadt oder am Meer, ein Kaffee im gemütlichen Stadtteil Haga oder ein Besuch eines der vielen familienfreundlichen Museen, in Göteborg hat man zu jeder Jahreszeit eine große Auswahl an außergewöhnlichen Ausflugszielen.
Ich liebe Göteborg vor allem für die perfekte Mischung aus pulsierender Großstadt und entspannter Atmosphäre. Wie überall in Schweden werden Familien hier freundlich willkommen geheißen und es ist so herrlich ein wenig Großstadtgefühl einzusaugen um sich dann im nächsten Moment wieder an einem der vielen, lauschigen Plätzchen drinnen oder draußen zurückzuziehen.
Heute möchte ich meine 5 besten Götgeborg-Tipps für eine Städte-Reise mit Kindern teilen. Wir haben 3 Nächte über Silvester in der sympathischen Stadt an der schwedischen Westküste verbracht, meine Empfehlungen lassen sich jedoch auch zu jeder anderen Jahreszeit umsetzen. Los geht’s!
1. Übernachten in Göteborg
In Göteborg hat man eine große Auswahl an Unterkunftsmöglichkeiten, so dass je nach Büdget und Reisedauer zwischen Hotel, Jugendherberge, Hostel, Ferienwohnung oder Campingplatz ausgewählt werden kann. Weil die schwedische Stadt zu einer der grünsten Hotelstädte der Welt gehört, und wir nur einen Kurztrip geplant hatten, entschieden wir uns für eine Übernachtung im Hotel. Das sehr zentral gelegene First Hotel G machte dabei das Rennen und war für 3 Nächte unser Urlaubs-Zuhause. Familien haben hier die Möglichkeit zu einem halbwegs vernünftigen Preis zwei Hotelzimmer mit Verbindungstüre zu buchen. Diese Tatsache erleichtert nicht nur den Aufenthalt ungemein, sondern macht ihn auch noch um einiges entspannter, denn die wohltuende Wirkung einer ab und an geschlossenen Tür wird einem nie mehr bewusst, als wenn man zu fünft ein paar Tage auf kleinstem Raum verbringt.
Das First Hotel G ist direkt über dem Göteborger Hauptbahnhof untergebracht. Was vielleicht ein wenig befremdlich und nach schmuddeliger, lauter Bahnhofs-Klitsche klingt, ist glücklicherweise nichts von alledem, sondern ein sympathisches, sauberes und überraschend leises Stadt-Hotel. Besonders erwähnenswert: Im Übernachtungspreis inklusive ist ein richtig gutes Frühstücksbüffet, das uns jeden Morgen den allerbesten und entspanntesten Start in den Tag ermöglicht hat.
Die sehr zentrale Lage unserer Unterkunft war für die gesamte Dauer unseres Aufenthalts ein großer Segen, denn viele unserer Ausflugsziele waren entweder fußläufig oder mit einer der Straßenbahnen oder Busse zu erreichen, die direkt vor dem Bahnhofsgebäude starteten. Selbst bei er Heimreise fielen wir vor der Tatsache beinahe auf die Knie, dass es vom Hotelzimmer bis zum Shuttlebus zum Flughafen nur wenige Meter waren – ein großer Glücksfall, wenn man mit 3 Kindern und Unmengen Wintergepäck unterwegs ist. Wer in Shoppingl-Laune ist darf sich ebenso freuen, denn Schwedens größte Einkaufs-Mall Nordstan liegt gegenüber vom Hotelgebäude.
In der Stadt selber bewegten wir uns mit der Göteborg City Card, die mittlerweile durch den Gotenburg Pass ersetzt wurde. Das Ticket kann für verschiedene Gültigkeitszeiträume gekauft werden und ermöglicht die kostenfreie Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie Rabatte oder teilweise sogar freie Eintritte in zahlreiche Göteborg-Highlights. Sehr empfehlenswert!
2. Das Universeum
Pflichtbesuch für den Familien-Trip nach Göteborg ist definitiv das größte Science Center Nordeuropas Universeum. Das naturwissenschaftliche Erlebniszentrum kombiniert Wissenschaft, Technik und Abenteuer auf eine so wunderbare Weise, dass man hier vermutlich Tage lang verbringen könnte ohne jemals müde oder dem ganze überdrüssig zu werden.
Auf sieben Stockwerken kann man hier Bekanntschaft mit seltenen Tieren machen, dabei die schwedische Flora und Fauna erkunden, vor einem der größten Aquarien der Welt der Hai-Fütterung zusehen und bei einem anschließenden Spaziergang durch den tropischen Regenwald Pfeilgiftfrösche, Leguane und Riesen-Schmetterlinge bewundern.
Auf anderen Stockwerken kann man den Weltraum und das Sonnensystem erforschen, sich astronautengleich auf eine Mission im Weltall vorbereiten oder an anderer Stelle spannende Experimente machen, Bauwerke konstruieren oder auf dem Reitsimulator eine Runde durch die Steppe galoppieren.
Wer das Museum übrigens ganz erkundet hat am Schluss nicht nur unendlich viel erfahren, gespielt und ausprobiert, sondern sich auch auf eine etwa 3 km lange Wanderung begeben, denn solange ist ein Spaziergang durch alle Abteilungen.
Wir haben dieses Museum sehr genossen da es (wie viele andere schwedische Museen auch) es so wunderbar versteht kleine und große Besucher abzuholen und auf eine spannende Reise durch Natur, Wissenschaft und Technik mitzunehmen. Der Eintritt ins Museum ist recht kostspielig, wer aber den Gotenburg Pass nutzt hat hier freien Eintritt. Noch ein kleiner Tipp: unbedingt ein paar Minuten für den Shop einplanen: dort gibt es Spielsachen und Experimentier-Gadgets die habt ihr garantiert noch nie zu vor irgendwo anders gesehen! Mitunter können die Wartezeiten am TIcket-Schalter recht lang sein, unter Umständen mal vorab erfragen welche Besuchszeiten bzw. -Tage nicht so überlaufen sind.
3. Willi Wiberg zum Anfassen
Wer Willi Wiberg, den Kinderbuchheld aus den Büchern von Gunilla Bergström kennt, oder bei schlechtem Wetter ein Ausflugsziel sucht bei dem vor allem kleinere Kinder stundenlang spielen können während die Eltern sich einen Cappucino im Museumscafe gönnen, sollte unbedingt das Alfons Abergs Kulturhus besuchen. Das niedliche, kleine Museum befindet sich im Stadtpark Trädgardsföreningen, ist sehr liebevoll gestaltet und eine schöne Mischung aus begehbarer Willi-Wiberg-Welt und Indoor-Spielplatz. Im Erdgeschoss gibt es ein nettes, kleines Cafe und die Kinder können nebenan toben oder gelegentlich eine der Vorstellungen (Theater, Luftballonkünstler etc.) bewundern. Wir haben hier einen verregneten Nachmittag verbracht, ein wenig in der Welt des kleinen Kinderbuchlieblings gestöbert und entspannt den Tag verbummelt.
3. Essen gehen in Göteborg
Göteborg hat auch kulinarisch viel zu bieten: Streetfood, trendige Cafés, familiäre Restaurants oder Gourmettempel mit Michelin-Sternen. Ganz Göteborg steckt voller kulinarischer Überraschungen mit ausgefallenen Konzepten, preisgekrönten Köchen und vielen modernen Restaurants. Weil ein Restaurantbesuch mit Kindern schnell von lustig und entspannt zu katastrophal und irre wechseln kann, sollte die Wahl der Lokalität wohl überlegt sein. Ein besonderes kulinarisches Familienerlebnis hatten wir im Restaurant Pinchos, wo wir unseren Silvester-Abend verbrachten.
Die Restaurant-Kette ist relativ neu, verbreitet sich in Schweden jedoch wie ein kleines Lauffeuer. Die Restaurants sind alle wie ein Zirkuszelt gestaltet, d.h. man wird am Eingang von Zirkusdirektoren begrüßt, das Interior erinnert an einen französischen Film aus dem Zirkusmilieu und an der Decke schwebt eine statische Trapezkünstlerin. Noch bevor wir zu unserem gemütlichen Nischen-Platz geführt wurden, hielten die Kinder schon eine erste Tüte Popcorn in den Händen und wurden somit ruckzuck in den Zirkus-Restaurant-Himmel katapultiert.
Das Konzept des komplett bargeldlosen und Restaurants sind zum einen die Gerichte, die man alle als Mini-Tapas-Variante bestellt und zum anderen die Tatsache dass hier alles – von der Bestellung bis zur Bezahlung – mit dem eigenen Smartphone durch die eigens installierte Pinchos-App gemacht wird. Klingt vielleicht strange, ist in Wirklichkeit aber absolut unkompliziert und viel weniger unpersönlich als man meint. Nach der Installation der App kann man durch die komplette Menükarte scrollen und direkt bestellen. Sobald die Getränke und Gerichte fertig sind, erhält man eine Umgehende Benachrichtigung auf das Handy und kann die Bestellung am Tresen abholen. Für Hilfestellung, Sonderwünsche etc. wuselt viel freundliches Zirkus-Personal herum, dass immer sofort zur Stelle ist und zudem auch noch sehr hilfsbereit zur Seite steht.
Das Essen schmeckt phänomenal und die kleinen Portionen sind nicht nur für Familien perfekt, denn so hat man die Möglichkeit eine große Vielfalt der angebotenen Speisen auszuprobieren. Wir haben uns also stundenlang an Süßkartoffelpommes, Mini-Burger, Hummus, gegrilltem Ziegenkäse, Riesengarnelen, Lachs, Mini-Brownie und Eiscreme satt und glücklich gegessen und der Restaurantbesuch war so ein wirklich schönes und entspanntes Highlight für alle Familienmitglieder. Pinchos ist schon in vielen schwedischen Groß- und Kleinstädten mit Restaurant-Filialen vertreten und ein Besuch lohnt sich absolut!
5. Weihnachten im Erlebnispark Liseberg
Den Freizeit- und Erlebnispark Liseberg kannten wir schon aus unserem Sommer-Besuch vor 2 Jahren, dieses Jahr kamen wir allerdings in den Genuss dem besonderen Familienpark auch im Winter einmal einen Besuch abzustatten. In der Vorweihnachtszeit verwandelt sich der größte Vergnügungspark Skandinaviens in ein wunderschönes, weihnachtliches Lichterparadies durch das sich allein ein abendlicher Spaziergang lohnt. Etwa 5 Millionen Lichter lassen den Park wunderschön erstrahlen, es gibt einen entzückenden Weihnachtsmarkt auf dem schwedisches Kunsthandwerk und regionale Delikatessen verkauft werden, und wer möchte kann unter dem leuchtenden Nachthimmel der Eis-Ballett-Vorstellung von Nussknacker oder der spektakulären Lichter-Show zusehen.
Einige der Fahrgeschäfte sind ebenfalls geöffnet, etwas Nervenkitzel hilft schließlich auch gegen die eisige Kälte ganz wunderbar und wämt den Körper wieder von Innen.
Göteborg ist eine wunderbare Stadt und für mich das perfekte Ziel für einen Familien-Städtetrip oder sogar für einen ganzen Urlaub, denn nicht nur die Stadt selbst sondern auch die unmittelbare Umgung sind eine Reise wert. Mit Straßenbahn und Boot ist es nur ein Katzensprung bis in die autofreien südlichen Schären und hier gibt es viele kleine Küstenorte mit entzückendem Charme, fantasitische Wander- und Fahrradmöglichkeiten, einsame Strände und authentische kleine Restaurants.
Die nächsten Ausflugsziele stehen schon auf meiner imaginiären Liste, mal sehen wann ich dazu komme sie in die Tat umzusetzen.
Allerliebste Grüße und bis zum nächsten Mal,
Birgit
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