Ich hab‘ noch was für Dich…

…denn bevor ich mich Ende der Woche in den Urlaub verabschiede, gibts hier noch eine volle Ladung geteilte Vorfreude. Haste Lust? 

Ein Urlaub ohne Buch ist wie ein 3-Gänge-Menü ohne Dessert. Das geht einfach nicht. Oder wie meine 3-jährige Tochter es mit etwas mehr Nachdruck formulieren würde: „Nie im Leben!“ (und niemand schafft es so gut wie sie selbst das Ausrufezeichen in die Worte zu packen.) Weil ich für mein Leben gerne lese, ist die Wahl der passenden Urlaubslektüre fast noch wichtiger als die Kleiderwahl.

Und weil es Euch vielleicht auch ein bisschen so gehen könnte, oder ihr einfach nur so mal Lust auf ein gutes Buch habt, gibts heute fünf Buch-Vorschläge von mir für Dich. Alle vorgestellten Bücher eignen sich  ganz prima als Urlaubslektüre und lassen sich auch ganz wunderbar daheim in ein paar ruhigen Stündchen lesen.

Natürlich komme ich auch im Urlaub nicht ohne ein gutes Kochbuch aus. Am liebsten kaufe ich es mir vor Ort, aber dieses Mal hat dieses wunderbare Buch mir die Wartezeit bis zum Urlaubsbeginn ganz wunderbar versüßt…

„Welche Farbe hat der Sommer, Gabriella?“ wird die Autorin dieses Buches einmal gefragt. Und genau in diesem Moment muss es passiert sein; eine unendlich große Sehnsucht nach dem italienischen Sommer pflanzt sich in das Herz von Gabriele Kunkel. Und weil die Sehnsucht nach dem Mare und der Luft, den sonnengereiften Tomaten und üppigen Märkten sie nicht mehr los lässt, beginnen sie und ihr Mann dem Traum von einem kleinen Häuschen in Italien zu träumen. Von diesem Traum und der großen Liebe zu Italien und der italienischen Küche erzählt dieses Buch. „Ein italienischer Sommer – Rezepte und Geschichten“ von Gabriele Kunkel (GU) nimmt Dich mit auf die Reise durch Italien und ganz nebenbei erzählt es die Geschichte von der Erfüllung einer großen Sehnsucht. Das Buch ist gespickt mit vielen leckeren und authentischen Rezepten der italienischen Küche und ist eine wunderbare Mischung aus Koch- und Geschichtenbuch. Ach ja, und in mein Herz hat sich nun auch ein weiteres kleines Träumchen gepflanzt: irgendwo auf dieser Welt wartet sicherlich auch schon auf mich so ein kleines hübsches Häuschen darauf, dass ihm von mir neues Leben eingehaucht wird ;-).

Dieses Buch hat im letzten Jahr viele Menschen berührt. Ich gehöre auch dazu. Als ich von der Erscheinung von „5 Dinge die Sterbende am meisten berühren“ (arkana) von Bronnie Ware hörte, war ich fasziniert von dem Thema, und das obwohl das Thema Tod eines der unbeliebtesten Themen in meinem Universum darstellt.

8 Jahre lang hatte die Australierin als Palliativkrankenschwester Sterbende in ihren letzten Wochen bis zum Tod begleitet. In den vielen Gesprächen die sie in dieser Zeit mit ihren Patienten führte, kommen sie sich sehr nah und Bronnie Ware nimmt Teil an deren letzten Gedanken die sich meist um die großen Lebens-Versäumnisse drehen. „Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mit selbst treu zu bleiben, statt so zu leben, wie andere es von mir erwarten.“ ist eine der fünf großes Erkenntnisse dieses Buches und darauf folgen noch 4 weitere denen jeweils ein Kapitel gewidmet ist. Das Buch ist berührend, macht nachdenklich und lädt ein darüber nachzudenken was im Leben wirklich wichtig ist. Und am Ende wird einem bewusst: Arbeit, Geld und das schicke Eigenheim stehen nicht besonders weit oben auf dieser Liste. So ist es mir ergangen beim Lesen und auch jetzt, Wochen nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, fällt mir immer wieder eine der vielen erzählten Lebensgeschichten dieses Buches ein. Und selbst Wochen später gelingt es diesem Buch mich immer noch mich an den genau richtigen Stellen immer wieder mal auszubremsen wenn das Leben wieder zuviel Fahrt angenommen hat. Sehr empfehlenswert für alle die sich mal über ganz Grundsätzliche Lebensdinge Gedanken machen möchten.

Weiter gehts mit einem bezaubernden Buch-Tipp für die Kleinen…

Ich bin ja bekanntlich eine zweifache Mädchen-Mama. Vorweg: ich LIEBE es. Während das kleine Mädchen noch wenig in Schubladen denkt, das das große Kind es sich in der einen oder anderen Stereotypen-Schublade schon ganz schön gemütlich gemacht. Ist altersgerecht, ich weiß. Es nervt trotzdem. Und so diskutieren wir täglich darüber dass auch Hosen „schück“ sind, Mädchen sehr wohl Fußball spielen und Jungs basteln können… und so weiter und so fort. Und weil ich meinen Töchtern am Liebsten ein ganz großes Korn Selbstvertrauen und Freiheitsgefühl in ihre Herzen und ihre Köpfe planzen möchte, ist dieses Buch genau die richtige (Vor-)Leselektüre für das eine oder andere gemütliche Stündchen im Urlaub.

„Sophie und das verwunschene Haus“ von Gerlinde Kurz (Urachhaus Verlag) erzählt die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft zwischen der neunjährigen Sophie und der alten Dame Theodora. Diese nimmt die zaghafte Sophie mit auf abenteuerliche Reisen durch ihre Vergangenheit als weiblichen Rennfahrerin, und gewährt so dem Mädchen erste Eindrücke in ein selbstbestimmtes, freies und mutiges Leben. Und ganz nebenbei und absolut kindgerecht unterstreicht die Geschichte dieser ungewöhnlichen Freundschaft Werte wie Liebe, Vertrauen und die große Gabe Verzeihen zu können.

Sehr charmant: Vorbild für die Figur der Theodora war übrigens Clärenore Stinnes, die erste Frau die mit dem Auto um die Welt gefahren ist. Dafür brauchte sie 2 Jahre, aber – who cares – sie hats geschafft! Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 8 Jahren, ich finde es lässt sich aber auch einer 6jährigen ganz gut vorlesen.

Wenn ein Koch ein Buch schreibt in dem sich nicht nur Rezepte sondern auch 15 Kochgeschichten finden, dann klingt das erfrischend, ungewöhnlich und auf jeden Fall lesenswert. So erging es mir bei „Schlaraffenland“ von Stevan Paul (mairisch Verlag). Der Untertitel des Buches: „Ein Buch über die tröstliche Wirkung von Milchreis, die Kunst, ein Linsengericht zu kochen, und die Unwägbarkeiten der Liebe“ klangen zudem wie Musik in meinen Foodie-Ohren, und so wurde das Buch an einem Wochenende mit Genuss gelesen. Der Autor, Stevan Paul, ist Koch, Foodstylist, Rezeptentwickler, Blogger und noch viel mehr… Er kann mit viel Wortwitz und Klugheit wunderbare Geschichten schreiben, in denen das Essen und dessen Zubereitung die Hauptrolle spielt. So schreibt Stevan Paul in 15 Erzählungen über das Schlaraffenland. Mal beginnt es hinter den Umkleidekabinen eines alten Ostberliner Kaufhauses, dann wiederum findet er es in den Tiefen des Internets oder in den verschneiten Wäldern Schwedens. Zu jeder der Geschichten gibt es das passende Schlaraffenland-Rezept. Und während das Milchreis-Rezept schon längst nachgekocht ist, warten die 14 weiteren Rezepte auf Ihren großen Auftritt.

Drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, arbeiten gemeinsam an einem Buch über ihre drei Leben, über das Dasein schwarzer Dienstmädchen im Amerika der 60er Jahre und über den langen und harten Weg der Bürgerrechtsbewegung. Dabei geht es in „Gute Geister“ von Kathrynn Stockett (btb Verlag) für jede der drei Frauen um ihren eigenen Mut etwas an den Verhältnissen zu ändern und sich vom eigenen Schicksal zu befreien. 3 Schicksale, 3 Perspektiven aus denen die Geschichte erzählt wird.

Wenn Du ein Buch suchst, dass Dich schon nach wenigen Seiten in seinen Bann zieht und 600 Seiten vergehen lässt wie im Flug, dann ist dies genau das richtige für Dich. Das Buch ist spannend und lustig, warmherzig und grausam, einfühlsam und gnadenlos ehrlich zugleich. Die Autorin, selbst in Mississippi von einem farbigen Dienstmädchen aufgezogen, weiß wovon sie spricht, und schafft es mit einer Leichtigkeit die Gefühlsklaviatur rauf und runter zu spielen.

Das Buch wurde verfilmt („The Help“) und mit dem Oscar ausgezeichnet.

So, dass waren meine Tipps für die perfekte Urlaubslektüre. Vielleicht war für Dich ja etwas dabei… Und wenn Du Lust hast, dann verrate mir doch welches Buch auf jeden Fall ein Plätzchen in Deinem Koffer, auf deinem Kopfkissen, oder wo auch immer verdient… Ich freu mich drauf.

Macht’s gut Ihr Lieben,

*bee