Seit ein paar Jahren haben wir eine neue und überaus liebgewonnene Familien-Tradition: kurz vor Weihnachten, dann wenn sich die hektische Betriebsamkeit der Vorweihnachtszeit ins schier unermessliche steigert und zur kindlichen Vorfreude auch noch eine große Portion erwachsener Rastlosigkeit hinzukommt, machen wir uns aus dem Staub und tauchen ab. Für ein paar kostbare Augenblicke verschwinden wir von dieser Welt, lassen ellenlage To-Do-Listen, Termine, Verpflichtungen und allerlei Erwartungen hinter uns uns und gönnen uns ein paar erholsame Tages des Nix-müssens um entspannt und geerdet pünktlich zum Weihnachtsfest wieder aufzutauchen.
An einem ganz besonderen Ort gelingt mir das Abschalten, Loslassen und zur Ruhe kommen so außergewöhnlich gut und schnell wie im Familienhotel Dachsteinkönig in Gosau. Jedes Jahr freue mich mich wie ein Kind auf die Rückkehr ins Salzkammergut, denn schon ein paar wenige Tage hier füllen meine leeren Energietanks mit so viel Kraft, Elan und Freude, dass diese neu gwonnene Power und Erholung mich bis weit in den Frühling trägt.
Auch das vergangene Jahr haben wir mit ein paar wunderschönen Tagen im Oberösterreich ausklingen lassen. Obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) der große Teil der Familie mit diversen Winterblessuren und Grippen zu kämpfen hatte, waren es dennoch die entspanntesten Tage seit langer Zeit. Vielleicht liegt es an der heimeligen Vertrautheit die man nach mehreren Aufenthalten hier spürt, der herzlichen Fürsorge der Mitarbeiter oder an der einzigartigen Rund-um-Versorgung die keine, wirklich KEINE, Wünsche offen lässt.
Loslassen
Wie viele andere Frauen meiner Generation zähle ich mich zu den High-Performance-Mamas. Wir wollen Kind und Karriere, ein gutes Leben für uns und unsere Lieben, Erfolg der Sinn macht und auf jeden Fall noch genug Zeit um uns und alles andere auch ausgiebig genießen zu können. Alles ist möglich, daran glaube ich aus tiefstem Herzen, wenn man sich regelmäßige Zeiten des LOSLASSENS gönnt. Fast hatte ich es in meiner vorweihnachtlichen Hyperaktivitäts-Blase vergessen, bis es mir eines Nachmittags bei Nachmittagskaffee und österreichischen Nachmittagsleckereien in der Milchbar wieder wie Schuppen von den Augen fiel.
Während Patient Nr. 1 sich also von seinem Infekt in der gemütlichen Familien-Suite erholte, saß ich mit einem guten Buch in einem überaus gemütlichen Sessel in der Lobby und sah meinen und anderen Kindern dabei zu, wie sie in den Moment eintauchen, alles Loslassen was nicht im Hier und Jetzt passiert und voller Hingabe jede Gelegenheit zum Spielen, Toben, Tagträumen und Kontakte knüpfen nutzen. Kinder zu beobachten die in ihrem Element sind, ist wunderbar. Sie sind voll und ganz im gegenwärtigen Moment, machen sich keine Gedanken um die Zukunft und lassen viel schneller von der Vergangenheit los. Wenn sie spielen, dann spielen sie und sind nicht schon im Kopf bei der nächsten Sache. Sie können sich so wunderbar in ihrem Spiel verlieren, in ihre eigenen Welt eintauchen und dabei Zeit und Raum komplett vergessen.
Inspiriert von dieser kleinen Lektion im Loslassen, steckte ich meine Nase also noch etwas tiefer in mein Buch, schickte das Gedankenkarussell und sämtliche To-Do-Listen in den Urlaub und verschwand für einen wunderbar unbekümmerten Nachmittag zwischen zwei Buchdeckeln. Das Rund-um-Sorglos-Paket eines Familienhotels machte mir das Abtauchen dabei so leicht wie nur irgendwie möglich, denn während ich für ein paar kostbare Augenblicke alle Erwachsenen-Verantwortung abgab, wurden meine Kinder perfekt betreut und liebevoll umsorgt. Ich las währenddessen ein ganzes Buch in einem Rutsch durch und fühlte mich anschließend wie zurückgekehrt aus einem mindestens vierwöchtigen Insel-Urlaub.
Mut für Neues
Obwohl ich immer schon gerne und viel gereist bin, haben meine Kinder mir das Tor zur Welt noch ein kleines bisschen weiter geöffnet. Für manchen klingt dies vielleicht ein wenig paradox, denn viele Eltern hängen ihr Reisefieber mit der Geburt des ersten Kindes erst einmal an den Nagel: zu umständlich, zu stressig und überhaupt so gar nicht erholsam. Bei uns war das anders. Auch wenn die meisten Reiseziele nicht mehr ganz so weit weg liegen, wie es früher der Fall war, bin ich immer wieder sehr gerne unterwegs. Mit jeder Reise verlasse ich meine Komfortzone ein kleines bisschen, lasse mich auf Neues ein und komme meist total beseelt und erfrischt wieder nach Hause zurück. Orte wie das Familienhotel Dachsteinkönig machen es Familien wie uns zudem auch noch so angenehm einfach weit weg von zu Hause zu sein. Während die Kinder sich von einem Abenteuer ins nächste stürzen können, genießen wir Erwachsene ein paar wundervolle Momente des Auf-Händen-getragen-Werdens. Also, nur zu! Unbekanntes Terrain erkunden, kopfüber mit dem Schlitten den Berg runter, neue Spielgeräte testen – mit ein bisschen Mut und Reiselust fangen die schönsten Geschichten an!
Staunen & Genießen
Manchmal wünschte ich, ich könnte die Welt noch einmal mit Kinderaugen sehen! So dicht und bunt und intensiv ist ihr Erleben. Sie staunen über Dinge, an denen wir meist achtlos vorüberlaufen: Eisblumen am Fenster, ein Schmetterling im Gras, die extra-große Eiskugel in der Selbstbedienungs Eis-Bar. Das Staunen müssen wir als Erwachsene oft ein wenig wiedererlernen. Einen Blick für die kleinen und großen Wunder des Lebens zu haben gelingt mir immer dann besonders gut, wenn ich zur Ruhe komme und achtsam und mit großen Augen durch die Welt gehe. An den Tagen vor Weihnachten gönne ich mir deswegen immer ein kleine, ganz persönliche Achtsamkeitskur – denn wann bitte staunt es sich besser als zur Weihnachtszeit?
Unbekümmertheit
Unbeschwert- und Unbekümmertsein ist ein so wunderbar schönes und tragendes Gefühl, dass ich es am liebsten ständig in meinem Leben haben möchte. Das geht natürlich nicht immer, denn oft genug ist der Alltag alles andere als leicht und sorglos. Am besten gelingt mir Unbekümmertheit aber wenn ich weiß, dass sich um mich und meine Liebsten von anderen gekümmert wird. Ganz egal ob das Mittagessen bei der eigenen Mama oder ein paar ganze Tage Familienauszeit wie hier in Österreich – in Momenten wie diesen kann ich von jetzt auf gleich komplett loslassen und wieder das unbeschwerte, unbekümmerte Gefühl der eigenen Kindheit spüren. Für mich gibt es als Mama und Kümmererin Nr. 1 nichs erholenderes als das. PUNKT.
Unsere kleine Familienauszeit Ende des Jahres war auch in diesem Jahr nicht nur eine wunderbare und erholsame Zeit, sondern gleichzeitig auch mal wieder eine kleine Erinnerung daran, mir im neuen Jahr wieder viel mehr bewusste Momente zum Loslassen, Mutig sein, Staunen, Genießen und Unbekümmertsein im Alltag zu nehmen. Eine wundervolle Erkenntnis und gleichzeitig auch die allerschönste Art und Weise das alte Jahr zu verabschieden und ein neues Jahrzehnt zu begrüßen.
An welchem Ort kannst Du am besten Loslassen und neue Energie tanken? Verrat’s mir, ich bin sehr gespannt!
Allerliebste Grüße und bis zum nächsten Mal,
Birgit
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