In meinem ersten Jahr als Jung-Imkerin habe ich gelernt dass man sich mit Bienen immer mindestens doppelt freut: einmal über den wunderbaren, zuckersüßen Honig und ein zweites Mal über all die kleinen und großen kostbaren Bienenwachs-Überschüsse, die sich mit der Haltung von Bienen im Laufe der Zeit so ergeben. Bienenwachs ein kostbarer Naturschatz und zum achtlosen Wegwerfen viel zu schade. Nachdem sich bei uns immer wieder kleinere Wabenreste, Entdeckelungswachs und Co. sammelten, beschloss ich kürzlich all die kleinen Stückchen so weiterzuverarbeiten, dass sie wieder eine sinnvolle und gebührlich wertschätzende Verwendung bekommen.
Verwendungsmöglichkeiten für Bienenwachs
Für Bienenwachs gibt es von der Möbelpolitur bis zu Christbaumkerzen allerhand Verwendungsmöglichkeiten, am interessantesten finde ich jedoch den Einsatz von Bienenwachs in der Kosmetik und Naturheilkunde. Es gibt wohl so allerhand Alltags-Wehwehchen die mit etwas Bienenwachsbalsam wieder in Ordnung gebracht werden können. Besonders hervorzuheben sind die besonders hautschützenden, feuchtigkeitsspendenden und lindernden Faktoren. Mischt man das Bienenwachs mit einigen anderen aus der Naturheilkunde bekannten Komponenten wie z.B. Calendula, Lavendel und Kokosöl, entsteht eine wunderbare Salbe, die sich nicht nur bei spröder und rissiger Haut, sondern auch bei Reizungen, Ekzemen und Irritationen verwenden lässt. Bienenwachsbalsam selbst herstellen ist kinderleicht, dazu muss man weder Imker noch Kräuterhexe sein. Die wenigen Zutaten lassen sich problemlos sammeln, in unmittelbarer Nähe kaufen oder online bestellen und der Balsam ist schnell und einfach zusammengerührt.
Bienenwachsbalsam selbst herstellen: So geht’s!
Zutaten für etwa 150 g Bienenwachsbalsam:
- 100 g Kokosöl (z.B. von dm)
- 50 g Bienenwachs (z.B. von hier*)
- eine Handvoll frische Calendula- und Lavendelblüten (ungespritzt, idealerweise aus dem Garten)
- Cremetiegel zum Abfüllen (z.B. diese hier*)
Wasser in einem kleinen Topf erhitzen. Kokosöl und Bienenwachs in ein feuerfestes Gefäß geben und im Wasserbad vorsichtig schmelzen. Gelegentlich umrühren, damit sich alles gut miteinander vermischt. Sobald Wachs und Öl vollständig geschmolzen sind das Gefäß auf einen Untersetzer stellen und die frischen Blüten hineingeben. Das Bienenwachs-Kokosöl-Gemisch nun vollständig erkalten und fest werden lassen. Abdecken und an einem kühlen, dunklen Ort 24 – 48 Stunden ziehen lassen.
Anschließend den fest gewordenen Bienenwachsbalsam auf kleiner Flamme wieder schmelzen, vom Herd nehmen und durch ein Sieb vorsichtig in die Salbentiegel gießen.
Salbentiegel so lange offen stehen lassen bis das Bienenwachsbalsam wieder eine feste Konsistenz angenommen hat, anschließend fest verschließend und idealerweise an einem kühlen, licht geschützten Ort aufbewahren.
Die Creme hat eine ziemlich feste Konsistenz, in Verbindung mit warmer Haut schmilzt sie jedoch schnell, lässt sich prima verteilen und zieht gut ein. Da Kokosöl mit 2 – 3 Jahren eine ziemlich lange Haltbarkeit hat, sollte auch der selbstgemachte Bienenwachsbalsam ohne Probleme mehrere Monate haltbar sein, hierzu habe ich jedoch noch nicht genügend persönliche Erfahrungen um verbindliche Aussagen zu machen.
Das perfekte Skin Food
Kurz nochmal zu den verschiedenen Komponenten meine Bienenwachsbalsams und Ihrer Wirkung:
- Bienenwachs: hautschützend, feuchtigkeitsspendend, lindernd
- Kokosöl: pflegend, antibakteriell, entzündungshemmend
- Calendula: fördert die Wundheilung, desinfizierend, entzündunghemmend
- Lavendel: intensiv duftend, beruhigend, antimykotisch
Die einzelnen Komponenten können ohne Weiteres ausgetauscht werden z. B. Olivenöl oder Sheabutter statt Kokosöl, Pfefferminze statt Lavendel, Gänseblümchen oder Rosenblätter anstatt Calendula etc. Wem der Bienenwachsbalsam zu fest ist, kann den Öl-Anteil leicht erhöhen und den Wachs-Anteil dabei leicht reduzieren. Ein paar Tropfen eines ätherischen Öls sorgen auf Wunsch auch für einen angenehmen Duft in der Nase. Hier darf ganz nach Lust und Laune wenig herumexperimentiert werden.
Bei uns zu Hause findet der Bienenwachsbalsam zur Zeit besonders bei rauen Händen, trockenen Fußsohlen, spröden Lippen, fiesen Insektenstichen und leichten Schürfwunden beinahe täglich Verwendung. Die übrigen Tigelchen werden an Freunde und Familie verschenkt und bis der Vorrat vollständig aufgebraucht ist, haben sich ganz bestimmt wieder jede Menge Bienenwachsreste angesammelt, mit denen ich dann wieder jede Menge Bienenwachsbalsam selbst herstellen kann.
Gibt’s hier noch mehr Bienenwachs-Fans? Und wenn ja: Was tut Ihr damit und welche der zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten findet Ihr den am allerbesten?
Allerliebst Grüße und bis zum nächsten Mal,
Birgit
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Vroni says
Liebe Birgit,
wieder ein mal ein gaaanz toller Post.
Und vielen Dank für das tolle Rezept.
Den Bienenwachsbalsam werde ich auf jeden Fall in den nächsten Tagen ausprobieren.
Ich habe zwar keinen eigenen Bienenwachs, aber ich kaufe ihn immer beim Imker um die Ecke.
Bisher habe ich damit Bienenwachstücher hergestellt , um auf Frischhaltefolie und Alufoloie verzichten zu können. Ich habe auch schon ein paar Tücher verschenkt und sie kamen immer sehr gut an.
Vielleicht wäre das ja auch eine Idee für deinen restlichen Bienenwachs ?
Liebe Grüße Vroni
Cremer says
Hallo emmabee,
wie gut, dass ich diesen
Beitrag gefunden habe.
Letzte Woche hatte ich bei einem Imker in unserer Nähe Deckelwachs im Glas bekommen.
Wollte davon Wachstücher herstellen und es hat leider nicht funktioniert.☹Versuche vom Rest sowas wie beschrieben als Salbe oder festeren Balsam mit Kokos oder Olivenöl ect. hinzukriegen.
Frage an die Imkerin:
Funktioniert das auch mit diesem Deckelwachs, da der darin enthaltene Honig( also kein reines Bienenwachs) enthalten ist?
Deshalb war das mit dem Baumwolltuch auch eine richtig klebrige Angelegenheit!!!
Für eine Einschätzung wäre ich sehr dankbar.
Die hiesige Imkerei sagte mir, dass Kunden mit diesem Deckelwachs irgendwelche Salben herstellen. Ich wollte allerdings nicht noch andere Zutaten bestellen.
Viele Grüße
P.C.
*bee says
Hallo Petra,
ja, das deckelwachs eignet sich prima für balsam oder salbe. sollte sich an dem deckelwachs zu viel honig befinden, kannst du das deckelwachs über nach in einem sieb abtropfen lassen. das sollte dann klappen, ich verwende für mei8ne salben und lipbalms auch meist deckelwachs.
gutes gelingen.
lg,
birgit