Es könnte einem fast schon ein wenig schwindelig werden, wenn man beim Stanglwirt die Gänge entlangwandert… Von den Wänden lächeln einen in Schrittgeschwindigkeit so viele bekannte Gesichter an, so dass man sie gar nicht alle auf einmal fassen kann: Gwyneth Paltrow, Anna Netrebko, David Garrett, Matthias Schweighöfer, Hillary Clinton, die Klitschkos, und, und, und… Sie alle sind nicht nur äußerst prominent, sondern waren allesamt auch schon Gäste in diesem besonderen Haus.
Wenn man dann als ziemlich un-prominente Familie ein paar Tage im Stanglwirt verbringt, könnte es einem im Angesicht dieser beeindruckenden Hall of Fame schon ein wenig schwindelig werden. Ja, das könnte es wohl, tut es aber nicht, und dafür gibt es auch einen ganz besonderen Grund: die echte Herzlichkeit und Gastfreundschaft mit der hier ein jeder empfangen und umsorgt wird. Diese ist nämlich so außergewöhnlich und echt, dass man dieses Gefühl beinahe anfassen kann. Vom Ankommen bis zur Abreise wird einem dieses behagliche Gefühl von Zugehörigkeit vermittelt, und plötzlich ist alles andere egal. Das Woher, Warum und Wieso spielt für ein paar Tage überhaupt keine Rolle mehr. Stattdessen ist Entspannung, Genießen und Wohlfühlen in wunderschönem Ambiente und herrlicher Natur angesagt…
Der Stanglwirt-Gastgeber Balthasar Hauser verwandelte mit den Jahren sein Erbe, ein 400 Jahre altes Gasthaus mit sieben Zimmern, in ein Fünfsterne Bio- und Wellnessresort. Als einer der ersten setzte er schon in den 70er Jahren in der Hotellerie auf Bio und musste dafür jahrelang große Kritik und viel Unverständnis erdulden. „Ein Raum muss eine Seele haben“ ist heute noch das Stanglwirt-Credo, und so findet man hier genau genommen auch keine Zimmer oder Suiten, sondern echte Tiroler Stuben mit hochwertigen Zirbenholzmöbeln und Naturstoffen für ein besonderes Wohlgefühl.
Nach der ersten Nacht im Stanglwirt begrüßt uns der Wilde Kaiser mit einem dermaßen atemberaubenden Panorama, so dass dieser Frühstücks-Moment mir heute noch in lebhafter Erinnerung geblieben ist. Kein Wunder, kommen doch einige der Speisen wie beispielsweise Quark, Butter, Joghurt und Käse aus eigener Produktion, denn zum Stanglwirt gehört heute noch der ursprüngliche Bio-Landwirtschaftsbetrieb, für den der Juniorchef Johannes Hauser unter anderem zuständig ist.
Unverfälschte Tiroler Küche, eine feine Weinkarte und ein sagenhaftes Dessertbuffet – wer würde da nicht im Sturm erobert werden? Ich habe mich dem ganzen wehrlos ergeben und von den luftigen Macarons träume ich heute noch.
Für ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis, sollte man sich am besten einen Besuch der Kuhstall-Stube gönnen. Von hier aus kann man direkt über das Kuhstallfenster in den Stall blicken und dort von Mitte September bis Ende Mai die glücklichen Kühe bewundern. Die Plätze sind heiß begehrt, und einige der zahlreichen Gäste reisen tatsächlich nur für einen Restaurantbesuch in der Kuhstall-Stube an.
Zum Stanglwirt gehört auch die Reitschule Stanglwirt, die mit einem der ersten privaten Lipizzanergestüte Österreichs verbunden ist. Geleitet wird das Gestüt von Elisabeth Hauser, der jüngsten Tochter des Hauses. Pferdebegeisterte Gäste können hier in den Stallungen die anmutigen Lipizzaner bewundern, Reitstunden buchen oder Ausritte in die wunderschöne Gegend machen. Für Kinder gibt es die Möglichkeit auf Ponys zu reiten.
Sehr zur Freude unserer allesamt pferdenärrischen Töchter, hat man aus dem Bar- und Lobby-Bereich einen direkten Blick in die Reithalle. Dieser Ausblick hinter Glas ist so außergewöhnlich schön, so dass man hier problemlos ein kurzes oder längeres Weilchen damit verbringen kann, den edlen Pferden beim Anmutig sein zuzusehen…
Kinder fühlen sich beim Stanglwirt auf dem zum Hotel-Areal gehörigen Kinderbauernhof absolut pudelwohl. Auf dem 200 Jahre alten Bauernhof begrüßen seit über 10 Jahren die Pädagogin Josephine Staffel und ihr Team die kleinen Gäste im Alter von 3 – 14 Jahren. Hier dürfen Ponys gestriegelt, Hasen gestreichelt oder Ziegen gefüttert werden, in kindgerechten Werkstätten wird gebastelt und wer möchte, darf später auf dem Heuboden wild im Heu toben…
Vom Kinderbauernhof führte unser Weg meist direkt in den Wellnessbereich. Genauer gesagt gibt es beim Stanglwirt sogar zwei Wellnessbereiche: einmal für Familien mit Kindern und einen weiteren Bereich für ruhesuchende Erwachsene…
Fragt man unsere 3 Töchter nach dem allergrößten Highlight des Stanglwirt-Wochenendes sind sie sich ausnahmsweise mal absolut einig: die neue Kinderwasserwelt! Auf 1000 Quadratmetern hat man dort die Wahl zwischen einem Schwimmbecken mit Wasserstrudel, Wasserfall und Poolkino oder der 120 Meter langen Großwasserrutsche mit Zeitmessung. Der Bereich ist zwar großzügig gestaltet aber dennoch so angelegt, dass Eltern es sich in Ruhe auf einer der Erholungs-Muscheln gemütlich machen können, und dabei trotzdem einen guten Blick auf den im Wasser plantschenden Nachwuchs haben.
Als ganz besonderes Treat bin ich bei unserem Stanglwirt-Aufenthalt in den Genuss einer traditionellen Thai-Massage gekommen. Holy moly, noch nie hat sich ein Knie in meinem Rücken besser angefühlt! 60 (!) Minuten lang wurden dabei meine zehn Energielinien über sanfte Dehnung und mit dem rhythmischen Druck von Handballen, Daumen, Knie, Ellbogen und Füßen bearbeitet. Noch Tage später habe ich die belebende, positive Wirkung der Massage gespürt, so dass ich dieses Erlebnis unbedingt bald wiederholen möchte.
3 Tage gehen schnell vorüber, was bleibt sind aber einige kostbare Erinnerungen und eine große Portion Wohlbehagen. Was mir an unserem Wochenende im Stanglwirt am allerbesten gefallen hat? Nun, mal abgesehen von dem wunderbaren Ambiente, dem großartigen Essen und der überragenden Natur, sind es die Menschen dahinter, die mein Herz gewonnen haben.
Der ‚Stangl-Wirt‘ Balthasar Hauser wollte immer nur Landwirt sein, und dass ist er im Herzen und für mich ganz deutlich spürbar, auch immer geblieben. In all den Jahren hat er einen echten, bodenständigen und besonderen Ort geschaffen, an dem sich heute viele Menschen daheim fühlen. Aus aller Herren Länder kommen sie zum Durchschnaufen, Kraft tanken und Erinnerungen schaffen zu Besuch. Hier trifft tagtäglich Bauer voller Selbstverständnis auf Beckenbauer, und gemeinsam sind sie gern zu Gast…
Neben der Erinnerung an wunderschöne 3 Tage in Going ist mir das folgende Zitat aus der Stanglwirt-Urlaubszeitung in bleibender Erinnerung geblieben:
„Wenn wir uns geben, wie wir sind, gewinnen wir mehr als mit dem Versuch zu scheinen was wir nicht sind.“ (Francois de la Rochefoucauld).
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Mit den allerliebsten Grüßen,
Birgit
Unser Aufenthalt wurde vom Hotel Stanglwirt unterstützt. Meine Meinung ist jedoch, wie immer, meine eigene.
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