Ich liebe es wenn Städte mich überraschen. So ganz aus dem Nichts heraus. Das ist so wunderbar und immer wieder ein einmaliges Erlebnis bei dem ich mich in kürzester Zeit Hals über Kopf in einen Ort verlieben kann. Zum letzten Mal ist mir das im Frühsommer in Leipzig passiert. Ganz spontan besuchte ich meine liebe Blogger-Freundin Anja, die mir ihr ganz persönliches und allerliebstes Leipzig zeigen wollte. Plagwitz gehört zu Anjas Lieblingsstadtviertel in Leipzig. Hier sei die Stadt ganz sie selbst: kreativ, jung, unfertig und an einigen Stellen ein bisschen ranzig, findet sie…
Wir machen uns also auf und beginnen unseren Tag im Westen der Stadt, wo Plagwitz nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt. Dass dieser Stadtteil Deutschlands ältestes planmäßig erbautes Industrieviertel ist, erkennt man heute noch auf den ersten Blick. Die großflächigen Industriegebäude ziehen sich beinahe durch den ganzen Stadtteil, unterbrochen von einem Mix aus Wohnhäusern, Kneipen und Cafes. Weil die Mieten für Ateliers und Wohnungen hier immer noch günstiger sind als in vergleichbaren Städten, entwickelte sich Plagwitz in den letzten Jahren zu einem Stadtteil in dem die kreative Szene zuhause ist. Die Energie dieses Stadtteils ist wunderbar und ich liebe den frischen Wind der einem hier um die Nase weht.
Wunderbar frühstücken lässt es sich in Plagwitz im Café Kater. Dieser sympathisch unperfekte Ort wird von 2 Studentinnen betrieben. Sophie und Ronja kochen, backen und bedienen ihre Gäste höchstpersönlich und haben sich mit ihrem Studentencafe einen kleinen Traum verwirklicht. Hier lässt es sich ganz wunderbar und lecker frühstücken, was Anja und ich auch ausgiebig getan haben. Für den Kuchenhunger gibt es hausgemachtes, allerfeinstes Gebäck und auch Mittags kann man hier wunderbar verweilen, denn auf der Karte finden sich auch kleine Gerichte wie Suppen, Paninis und andere wechselnde Tagesgerichte.
Vorsicht: Flohmarkt-Herzen könnten hier ein wenig ins Stolpern geraten, denn zwischen den Industriegebäuden findet sich der ein oder andere kleine Trödelmarkt. Hier hätte ich Stunden damit verbringen können mich durch altes Geschirr, hölzerne Karteikästen und andere DDR-Reliquien zu wühlen…
Weil Straßenfeste mehr als nur perfekt sind um den Spirit einer Stadt aufzuspüren, freute ich mich sehr über das Bohei & Tam Tam am Plagwitzer Güterbahnhof, dass glücklicherweise genau an meinem Reise-Wochenende im Juni stattfand. Das Stadtteilfest ist gleichzeitig Markt und Straßenfest und soll in den nächsten Jahren hier fest etabliert werden. Bei allerbestem Wetter schlenderten wir durch eine bunte Mischung aus Markt für Kunst und Design und legten immer wieder einen kleinen Stopp ein um einer der zahlreichen Performances zu folgen…
Neben den tänzerischen Darbietungen einer Leipziger Salsa-Tanzschule verkaufte ein junger Imker mit Rastas seinen Blütenhonig, eine Straßenecke finden sich junge Künstler die Schmuck, Kleidung und Accessoires präsentieren,e in paar Schritte weiter trommeln afrikanische Musiker einen wieder wach und wer Lust hat, kann gleich auf dem Nachhauseweg noch etwas frisches Obst und Gemüse aus der Region mitnehmen…
Die Atmosphäre ist wunderbar und hier kann man Leipzig nicht nur sehen sondern auch spüren. Die Straße ist eine einzige Bühne, viele jung Künstler freuen sich von ihrer Arbeit zu erzählen und egal wo wir gehen und stehen, man kommt immer mit irgendjemandem ins Gespräch. Straßenfeste wie diese sind noch ein Grund mehr den Sommer zu lieben, und von kunterbunten Plätzen wie diesem möchte ich am liebsten gar nicht mehr weg und stundenlang weiterflanieren…
Kulinarisch hat Plagwitz ebenso sehr viel zu bieten. Rund um die Karl-Heine-Straße, Leipzigs Flaniermeile mitten durch Plagwitz, findet man viele kleine Cafès, Bistros, Kneipen und Restaurants. Vom Kiez-Imbiss, über den Suppenladen bis zur Wohnzimmerkneipe ist hier alles dabei. Weil es nichts Besseres gibt als ein paar Geheimtipps zu befolgen, haben Anja und ich unseren Tag in Leipzig in einem ihrer Lieblingsrestaurants ausklingen lassen…
Der Chinabrenner ist mittlerweile eine feste Institution Leipzigs. Wer die außergewöhnliche asiatische Küche im Stile von chinesischen Garküchen liebt, der wird sich hier wie im Paradies fühlen. Betrieben wird das Lokal von Thomas Wrobel. Kochen gelernt hat der Holzkünstler und Weltenbummler in der chinesischen Provinz Sichuan, von dort hat er viele traditionelle, authentische Rezepte mitgebracht, die man nun teilweise im Chinabrenner auf der Speisekarte wiederfindet. Gegessen wird hier übrigens auch im Garküchen-Stil: alle Gerichte, die man bestellt, kommen in die Mitte des Tisches und alle Tischgäste dürfen sich munter durchprobieren. Was für ein Spaß und welch großes Gaumenglück! Die Idee zu diesem Ananas-Minz-Salat entstand übrigens kurz nach meinem Leipzig-Besuch. Weil der Chinabrenner-Fruchtsalat nämlich so unglaublich lecker schmeckte, musste ich ihn zuhause gleich selbst nochmals zubereiten. Geglückt und sehr, sehr wunderbar!
Und noch etwas ganz besonderes möchte ich Dir ans Herz legen: meine Unterkunft! Gewohnt habe ich nämlich in einem wunderschönen Appartement in der Lumumbastraße, nur wenige Gehminuten vom Zentrum entfernt. Die lichtdurchflutete Wohnung gehört zu den „Studio 44 Apartments„, einer tollen Alternative zu den üblichen Hotels und Pensionen. Die Apartments befinden sich alle in außergewöhnlichen Gebäuden wie alten sanierten Schulgebäuden, Turnhallen, Buchdruckereien oder ehemaligen Fabriken und sind sehr geschmackvoll eingerichtet.
Bei ‚meinem‘ Leipziger Zuhause auf Zeit, dem Apartment “Lumumba”, handelt es sich um ein mehr als hundert Jahre altes Gebäude, dass unter anderem als Schulgebäude genutzt wurde. Schon Hannelore Kohl lernte einst in diesen Gemäuern ;-). Allein der Eingangsbereich ist atemberaubend und auch das Apartment wurde schön, stilvoll und sehr hochwertig eingerichtet. Durch die zwei großen Betten können hier bequem vier Personen wohnen. Es gibt einen großen Südbalkon und von hier aus kann man beinahe in den benachbarten Zoologischen Garten blicken. Wer noch ein klein wenig Zeit im Gepäck hat, sollte diesem unbedingt einen Besuch abstatten – perfekt um ein schönes Wochenende ausklingen zu lassen!
So war es also, mein wunderschönes Wochenende bei Anja in Leipzig! Vielen Dank dass Du mit mir ein wenig durch diesen wunderschönen Stadtteil gereist bist. Wer noch ein paar Insider-Geheimtipps haben möchte, schaut am Besten gleich mal bei Anja vorbei. Auf ihrem Blog gibt es noch viele weitere Plagwitz-Impressionen und ihre Lieblings-Orte verrät sie obendrein ;-). Weil ein gemeinsamer Tag noch lange nicht reicht um genug von dem wunderschönen Leipzig zu bekommen, schreit alles in mir schon nach einem Fortsetzungsbesuch. Nicht war, Anja? 😉
Mit ein klein wenig aufkeimendem Fernweh verabschiede ich mich nun ins Wochenende und wünsche Dir ein wunderschönes erstes Herbstwochenende!
Habt’s fein und bis zum nächsten Mal!
Allerliebst,
Birgit
PS: Mehr Informationen rund um einen Leipzig-Besuch findest Du wunderbar zusammengefasst auf der Internetseite www.leipzig.travel.
Mein Aufenthalt wurde von Studio 44 unterstützt. Meine Meinung ist, wie immer, meine eigene.
Anja says
Liebe Birigt,
endlich hab ich den Post noch mal in Ruhe durchgelesen. Hachja… Dit war schön jewesen. Sind das schöne Bilder geworden!! …Herrlich, dass wir uns gestern kurz gehört haben.
Einen schönen Restabend, GLG Anja