Was weißt Du eigentlich über die Stadt Linz? Wenn es Dir so geht wir mir, dann gibt es möglicherweise 2 Bilder die Du unweigerlich mit Linz in Verbindung bringst: 1. Adolf Hitler – hier hat er seine Jugend verbracht und obwohl er glücklicherweise scheiterte, hatte er dennoch bekanntlich Großes mit der Stadt vor. Zweiter spontaner und wesentlich angenehmerer Gedanke: Linzer Torte – ein Gebäck mit Weltrum! Bis vor wenigen Wochen war dies alles was ich über Linz wusste. Besucht hatte ich die drittgrößte Stadt Österreichs bis dahin noch nicht, umso schöner war die Fügung, die uns auf unserem Rückweg von Wien für 2 Tage Linz entdecken und Kennenlernen ließ.
Wir haben herrliche Linzer Torte gegessen und zuhause gleich nachgebacken (das Rezept gibts am Ende des Posts). Über das was dazwischen passiert ist, möchte ich Dir heute ein klein wenig erzählen. Wie immer habe ich wieder jede Menge Fotos mit im Gepäck, wenn Du Lust hast, dann folge mir doch ein klein wenig durch die schöne und äußerst sympathische Stadt…
Linz liegt an der Donau, an der „Straße der Kaiser und Könige“ und so führte die Brautreise der bayrischen Prinzessin Sisi Ende des 19. Jahrhunderts über Linz nach Wien. Heute wirkt die Stadt herrlich entspannt und beschaulich, dass hier jährlich gut 40.000 Reisende auf Flusskreuzfahrtschiffen und 70.000 Radwanderer auf dem Donauradweg die Stadt besuchen, bemerkt man kaum – zumindest macht sich in der sympathischen Stadt keinerlei touristische Hektik und Unruhe breit…
Für die Dauer unseres Aufenthalts wohnten wir im ibis Styles Linz. Familien mit Kinder dürfen sich freuen, denn 2 Kinder bis 16 Jahre schlafen kostenlos auf einer Ausziehcouch im Zimmer der Eltern. Das Hotel liegt am Stadtrand, die Innenstadt ist durch die Straßenbahn bequem und schnell zu erreichen. Das ibis Styles bietet originelle Zimmer und hat sich auf Familien eingerichtet: in der Lobby gibt es eine Kleinkind-Spielecke, beim inbegriffenen Frühstück warten Kinder-Frühstücksboxen auf den Nachwuchs, und das freundliche Personal hat jede Menge Tipps und Infos zu familienfreundlichen Ausflügen und Attraktionen. Kleiner Tipp am Rande: Wer es ruhig haben möchte, frägt bei der Buchung nach einem Zimmer zur Hof-Innenseite.
„Linz. verändert,“ mit diesem Slogan wird ordentlich für die Stadt geworben und tatsächlich, Besucher werden an jeder Ecke dazu eingeladen Neues zu entdecken. Egal ob man durch die historische Altstadt mit dem prunkvollen Linzer Hauptplatz spaziert, an der Donau entlangwandert oder in einem der zahlreichen Cafés sitzt, Linz überrascht mit einer schönen Mischung aus Historie und zukunftsorientiertem Vorfenkertum.
Für einen entspannten Kurz-Aufenthalt kann ich die Linz-Card sehr empfehlen. Diese inkludiert freie Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln, teilweise freien oder ermäßigten Eintritt in Museen und Ausstellungen sowie einen 5 € Gastronomiegutschein. Es lohnt sich, spart jede Menge Zeit und auch Geld.
Im Ars Electronica Center, dem Museum der Zukunft, dürfen Kinder einem Roboter die Hand schütteln und sich freundlich begrüßen lassen. Der Blick vom Weltall auf die Erde bringt sowohl Groß als auch Klein zum Staunen und überall darf angefasst, ausprobiert und erlebt werden. Im Schlossmuseum blickt man einem Ur-Hai ins Maul, und wer sich lieber künstlerisch betätigen will, kann eigenhändig Kunst im Lentos an der Donau erschaffen…
Weil das Wetter wunderbar, und die Kinder noch von Wien ziemlich Museums-gesättigt waren, haben wir die meiste Zeit draußen verbracht und die Stadt in ihrer Open-Air Variante erkundet. Ein tolles Linzer Highlight für Familien mit kleinen Kindern ist definitiv ein Besuch des Pöstlingberg…
Vom Linzer Hauptplatz steigt man bequem in die Pöstlingbergbahn, eine Straßenbahn die seit mehr als 110 Jahren Besucher auf einer ungewöhnlich steilen und idyllischen Strecke auf den Linzer Hausberg bringt. Von dort genießt man einen wunderbaren Ausblick über Donau, Stadt und die Umgebung. Wer möchte tut dies auf der eigenen Aussichtsplattform oder in der tollen Pöstlingberg Cafe Lounge…
In einem historischen Gemäuer am Berg findet sich eine kleine Märchenwelt mit Drachenzug, Zwergen und Co. Die Grottenbahn ist zwar schon ein wenig in die Jahre gekommen, begeistert aber Kinder vom Kleinkind- bis ins Grundschulalter allemal…
Tief im Inneren des Berges befindet sich ein detailgetreuer Nachbau des Linzer Hauptplatzes um 1900. Dort lässt es sich wunderbar unter dem Sternenhimmel spazieren, während die Kinder den dargestellten Märchenszenen in den Seitengässchen lauschen…
Wer auf dem Rückweg vom Pöstlingberg noch etwas Zeit hat, dem empfehle ich einen Besuch des Linzer Zoos. Dieser befindet sich etwa auf halbem Weg und ist mit der Pöstlingbergbahn gut erreichbar. Im Tierpark lassen sich 600 Tiere und besonders das neu renovierte Tropenhaus bestaunen – und das alles zu einem sehr familienfreundlichen Preis, denn der Eintritt ist auch für eine fünfköpfige Familie vergleichsweise günstig.
Gutes Essen und Trinken hat auch in Linz große Tradition und dies spiegelt sich in der Innenstadt an jeder Straßenecke wieder. Wenn man mit kleinen Kindern reist, dann bleibt oft wenig Zeit (geschweige denn Nerven) für ausgiebige Restaurantbesuche. Deswegen gab es bei uns schnelle Pasta im Va Piano, unverschämt gute Burger im Burgerista und den weltbesten Leberkäse genießt man im Leberkas-Pepi…
Auch wenn unser nächster Programmpunkt wenig für die kulturelle Bildung der Familie getan hat, hat er doch für glückliche Gesichter und überschwängliche Freude gesorgt…
In Linz gibt es eine „Gummibärchenfabrik“ erhählen meine Kinder heute immernoch überall, und daran führte überhaupt kein Weg vorbei. Der Großteil der Familie ist schwer Fruchtgummi-verliebt, und so befanden sich mindestens 3 von 5 Personen noch Minuten nach Betreten des Haribo-Shops im Linzer Werk in einer Art ungläubiger Schock-Starre (ich war da nicht dabei! 😉 ). Fruchtgummi wohin das Auge reicht, so oder so ähnlich stellen sich eine 5- und eine 7-jährige wohl das Paradies vor. Wir haben fleißig probiert, eimerweise Spezialmischungen hergestellt und das Taschengeld noch schnell in ein Haribo-Memory investiert. So einfach geht Glücksseligkeit ;-).
Zum Schluss habe ich natürlich noch ein kleines Stück vom Linzer Tortenglück für Dich…
Zuhause habe ich fleißig Linzer Tortenrezepte und Herkunftsgeschichten studiert und anschließend gleich losgebacken. Das älteste Rezept für die Linzer Torte stammt aus dem Jahr 1653. Damals war das Gebäck aufgrund ihrer wertvollen und damals ziemlich exotischen Zutaten wie Mandeln, Zimt, Nelken, Muskatnuss und Zitrusfrüchte ein Luxus, den sich nur der Adel leisten konnte. Heute existieren viele, viele unterschiedliche Vartianten der Linzer Torte, die einen lieben sie mit Mandeln die anderen bevorzugen Haselnüsse. In Linz wird sie überwiegend mit der typischen Ribiselmarmelade (Johannisbeer-Marmelade) serviert, andere schwören statt dessen viel lieber auf Himbeer-Marmelade. Unbestritten ist allerdings, dass die Linzer Torte aus Linz stammt und auf der in den europäischen Adelshäusern populären Mandeltorte basiert. In Linz genießt man ein echtes Stück des süßen Glücks beispielsweise in der Jindrak Konditorei oder in der geschichtsträchtigen k.u.k. Hochbäckerei.
Hier kommt mein Lieblingsrezept für Linzer Torte (hier gibts die Step-by-Step-Anleitung):
Für den Teig der Linzer Torte 300 g Butter in Würfel schneiden und mit 200 g geriebenen Mandeln und 100 g geriebenen Haselnüssen, 350 g Mehl, 1/2 TL Backpulver, 200 g Puderzucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 1 EL Kirschwasser, 2 Eigelb, geriebene Schale von einer halben Zitrone, 1 Messerspitze gemahlene Gewürznelken und 1 gestrichener TL Zimt in eine Rührschüssel geben.
Mit dem Knethaken des Mixers verrühren und anschließend kurz mit den Händen zu einem glatten Teig verkenten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt für ca. 30 Minuten im Kühlschrank kalt stellen.
Anschließend eine Hälfte des Teigs zwischen 2 Lagen Frischhaltefolie rund (ca. 32 cm Durchmesser) ausrollen. Die obere Folie abziehen und den Teig mit Hilfe der unteren Folie in eine gefettete und gemehlte Springform (26 cm) legen. Den Teig am Rand gerade runterdrücken.
Den Teigboden der Linzer Torte mit einer Gabel mehrmals einstechen. 340 g Konfitüre (Himbeere oder Johannisbeere) einmal durchrühren und gleichmäßig auf dem Teigboden verteilen. Die zweite Hälfe des Teigs mit den Händen auf wenig Mehl zu Rollen formen (Achtung, nervenaufreibend! ;-()und als gleichmäßiges Gitter auf der Konfitürenschicht verteilen. Die Rollen am Rand leicht andrücken. Alternativ kann der Teig für das Gitter auch in Streifen geschnitten werden.
1 Eigelb und 3 EL Wasser verrühren und das Teiggitter damit bestreichen. Linzer Torte im heißen Backofen (175 Grad Ober-/Unterhitze oder 150 Grad Umluft) etwa 45 – 50 Minuten backen. Die Torte gegen Ende der Backzeit eventuell mit Alufolie abdecken.
Wer mag kann den Rand der Linzer Torte noch mit gerösteten Mandelhobel bestreuen. Diese haften besonders gut, wenn man den Rand vorher dünn mit leicht erwärmter Konfitüre bestreicht.
Das waren Sie, unsere Erlebnisse rund um das Wochenende in der Heimatstadt der ältesten, überlieferten Torte der Welt.
Linz verändert und Linz überrascht – Familien dürfen hier ’sanftes Unterwegssein‘ genießen und zwar ganz ohne Stress und Hektik, dafür aber mit umso mehr Natur, Kultur und wunderbarer Kulinarik.
Nachdem wir uns nun mit einigen kurzen Trips warm-gereist haben, packen wir demnächst wieder unsere Koffer (diesmal die großen ;-)) und erfüllen uns einen ganz großen Reise-Traum… Mehr dazu gibt es bald wieder auf dem Blog!
Ich wünsche Dir eine wunderbare Woche,
*bee
Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung des Tourismusverband Linz sowie in Kooperation mit ibis Styles Linz. Meine Meinung ist jedoch, wie immer, meine eigene.
Antonia says
Vielen Dank für die schönen Impressionen der Stadt Linz, von der ich tatsächlich nur die Linzer Torte kannte. Liebe Grüße, Antonia