Es war einmal eine Mutter, die hatte 2 Kinder. Der Alltag lief meist unbeschwerlich und so lebten sie ein Leben voller großer und kleiner Abenteuer. Weil die Familie sich in der großen weiten Welt zuhause fühlte, reisten sie auch mit ihren Kindern viel. Mit Kleinkind und Baby ging es mit dem Flugzeug in die Karibik, mit dem Auto an den Gardasee, in die Toskana und so manches mal quer durch Deutschland…
Und dann kam eines Tages Töchterlein Nummer 3 auf die Welt und die Freude war groß. Mutter und Kind erholten sich von der Geburt und stürzten sich ins bewegte Leben. Kurzreisen und Urlaube wurden geplant – doch schon bald kam das böse Erwachen. Wenn es nämlich eines gab, dass das kleine sonst sehr entspannte Mädchen auf Teufel komm raus nicht ausstehen konnte, dann war es Autofahren. Von der ersten bis zur letzten Minute wurde herzzerreißend geweint. Immer und auf jeder Fahrt. Die Mama daneben weinte so manches Tränchen mit und die große weite Welt verkleinerte sich von einem Tag auf den anderen in einen Mikrokosmos. Wochenendausflüge wurden gestrichen, Verabredungen fielen aus und das Leben fühlte sich manchmal ganz schön einsam und isoliert an. Doch das sollte sich ändern und so begab sich die frustrierte Mama auf den Weg um eine Lösung für ihr Problem zu suchen…
Ihr Lieben, ihr könnt es euch wahrscheinlich schon denken, diese Mama bin ich und das kleine Menschlein, dass kurzzeitig versuchte mich zum einsamen Nesthocker zu machen, ist das MiniMädchen. Bitte diese Sätze nicht mehr zu mir sagen : „Komisch, ALLE Babies lieben doch Autofahren.“, „Also mein Kind schläft im Auto IMMER seelenruhig ein!“, „Vielleicht solltest du mal zum Arzt gehen?!“. Das mag ich nicht mehr hören – und muss ich ja jetzt auch glücklicherweise nicht mehr. Der wochenlange Terror hat ein ziemlich plötzliches Ende gefunden und so können wir (meistens) wieder ganz entspannt Autofahren. Und wie wir das hinbekommen haben, möchte ich Euch heute erzählen. Ach ja, und zu einem kleinen DIY für das Reisen mit Babies haben mich meine Erfahrungen auch inspiriert…
Also, wo würdet ihr mit der Ursachensuche beginnen? Ich sag Euch wo ich gestartet bin: beim Kindersitz, bzw. der Babyschale. Töchterlein 1 und 2 hatten zwar gegen unser Modell des Babyschalen-Klassikers nichts einzuwenden, das MiniMädchen schien sich aber ziemlich daran zu stören, denn gebrüllt wurde ab dem Zeitpunkt des Hineinlegens bis zu dem Moment in dem man sie wieder daraus befreite. Also schlussfolgerte ich, dass es nicht um das Autofahren an sich, sondern eher um den Babysitz ging. Aber was machen in so einer Situation? Auch wenn wir als Babies vielleicht noch ohne Anschnallgurte im Körbchen auf der Rücksitzbank lagen, heute ist das (zu recht) absolut undenkbar. Nächtelang saß ich vor dem Computer und recherchierte in Foren, Info-Portalen und auf Baby-Seiten. Und ach sieh da: das Problem haben noch mehr Mamis. Wie schön bzw. tröstend. Der erste Lösungsansatz war die Entscheidung mir diese neue Babyschale, ein wahrer Geheimtipp unter Müttern, für Autofahrten zuzulegen. Problem: mein nun schon 3 Monate altes, groß gewachsenes Töchterlein, würde ihr schon bald entwachsen sein. Mist, dabei sieht der Babysleeper unglaublich bequem aus, warum nur entdecke ich ihn erst bei Baby Nr. 3, und dann auch noch wenn der Zug eigentlich schon abgefahren ist??? Kurz geärgert, und dann gleich wieder weitergesucht. Und sieh an, ich landete mal wieder an einem meiner Lieblingsorte, in Schweden. Wenn man sich mit dem Thema Kindersitze auseinandersetzt spielt neben der Bequemlichkeit vor allem die Sicherheit eine sehr große Rolle. Schweden ist sowohl für kleine wie auch für große Autofahrer das sicherste Land der Welt. Hach, die Schweden schon wieder – was aber Bitte schön machen die mal wieder so anders als wir?
Das zum Beispiel: Die Schweden setzen schon seit 30 Jahren auf Reboarder-Sitze, bis zum Alter von 4 Jahren werden die kleinen Skandinavier in Kindersitzen entgegen der Fahrtrichtung herumkutschiert. Für uns ist das vielleicht ungewöhnlich, denn bislang müssen Babies bei uns lediglich bis zu einem Gewicht von 9 kg in rückwärts gerichteten Babyschalen transportiert werden, was dazu führt, dass viele Eltern ihren Nachwuchs teilweise weit vor dem ersten Geburtstag in den nächst größeren, nach vorne gerichteten Sitz umquartieren. Da die Nackenmuskulatur von Kleinkindern erst mit etwa 2 1/2 bis 3 Jahren kräftig genug ist auch stärkeRe Erschütterungen abzufedern, kann dies ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko darstellen vor allem im Falle eines Frontal-Unfalls, der häufigsten Unfallart überhaupt.
Bei der Wahl eines neuen Kindersitz für mein wenig Auto-begeistertes kleines Fräulein, fiel meine Wahl auf den Kindersitz Britax Dualfix, ein Reboarder-Sitz der Marke Römer. Ok, den Sicherheitsaspekt kann ich schon einmal mit einem großen JA abhaken, aber wie bequem ist er und lehrt er mein MiniTöchterlein endlich die Freude am Autofahren?
Der Sitz kam, wurde ausgepackt, dank IsoFix schnell und unkompliziert eingebaut und los ging es zur ersten Probefahrt. Und es geschah NICHTS. Ich konnte es kaum glauben, aber mein Baby und ich genossen zum ersten mal eine Fahrt ganz ohne Geschrei. Großes Aufatmen! Heute, einige Wochen später, bin ich immernoch sehr zufrieden, auch wenn hin und wieder doch mal gequengelt wird, aber das bewegt sich im absolut erträglichen und normalen Rahmen. Der Sitz ist durch den gut gepolsterten Neugeborenen-Einsatz ab Geburt bis etwa 4 Jahren benutzbar. Er ist wesentlich bequemer als die Babyschale und allein die angenehme Liegeposition sorgt meiner Meinung nach dafür, dass meine Tochter sich in dem Sitz sehr wohl fühlt. Durch die Höhe kann sie wunderbar aus dem Fenster blicken, was vorher nicht möglich war, da die meisten Babyschalen sehr tief liegen. Eine verstellbare und weich gepolsterte Kopfstütze sogt für eine angenehme, stabile Position des schweren Köpfchens und damit für mehr Sicherheit. Mich als Mama freut die 360 Grad-Drehfunktion – zum einen weil es das hineinsetzen und anschnallen vereinfacht und zum anderen, weil ich später entscheiden kann, ob sie vorwärts- oder rückwärtsgerichtet fährt. Zufriedenes Kind, überglückliche Mama!
2 Dinge waren für mich anfänglich dennoch etwas gewöhnungsbedürftig: der Sitz ist fest montiert, d.h. er ist damit kein Transportmittel fürs Baby außerhalb des Autos. Hin und wieder fehlt mir dann schon einmal eine freie Hand, aber ich habe mich erstaunlich schnell daran gewöhnt und sowohl mein als auch Babies Rücken freuen sich über die Schonung. Eine weitere Umstellung: der Britax Dualfix wird auf der Rückbank montiert, d.h. ich habe mein Baby auf der Fahrt nicht mehr unmittelbar neben mir. Ein Trost der schnell darüber hinweghilft: die Rückbank ist der sicherste Platz fürs Baby und mit einem kleinen Hilfsmittel kann ich trotzdem immer sehen, was mein Töchterlein macht…
Ein Spiegel für die Rückbank sorgt dafür, dass ich auch bei rückwärts gerichtetem Sitz Augenkontakt mit meiner Tochter haben kann. So ein Spiegel kann entweder gekauft oder ganz einfach selber gebastelt werden.
Dazu brauchst du einen Kosmetikspiegel aus dem Drogeriemarkt (am besten mit einem ausklappbaren Standfuss auf der Rückseite, damit der Spiegel so leichter an der Kopfstütze angebracht werden kann. Zudem benötigst du ein breites, stabiles Gummiband eine Sicherheitsnadel, etwas Dekomaterial (z.B. kleine Figuren, Plüschtiere etc.) und Heißkleber.
Und so gehts:
Deko-Figuren mit dem Heißkleber an dem Spiegel befestigen. Gummi an dem Spiegel befestigen – dazu das Gummiband auf der Rückseite einfach durch den Standbügel fädeln. Spiegel nun so an der Kopfstütze im Auto befestigen, dass du auf dem Fahrersitz durch einen Blick in den Rückspiegel das Baby sehen kannst. Gummi dazu um die Kopfstütze legen und mit Hilfe der Sicherheitsnadel so fixieren, dass der Spiegel hält ohne zu verrutschen. Unter Umständen musst du den Spiegel etwas hin und her bewegen bis er in der richtigen Position ist. Um den Winkel optimal einzustellen kannst du einen flexiblen Gegenstand (z.b, Taschentuch, etc) dahinter klemmen.
Ich kann dir gar nicht sagen wie glücklich ich über dieses wiedergewonnene Gefühl von Freiheit bin. Endlich sind wir wieder richtig mobil, können größere und kleinere Ausflüge unternehmen und müssen dabei nicht mit einem schreienden Säugling kämpfen. Ein herrliches Gefühl. Und so werde ich also doch nicht als einsame Nesthockerin enden und wir können weiterhin die große weite Welt erkunden. Der erste Mini-Urlaub steht an, nächste Woche geht es los und ich muss sagen die Freude ist riesengroß! Und diese Vorfreude schließt zum ersten mal sogar die Fahrt ein klein wenig mit ein ;-).
Wenn du mehr zu dem Thema erfahren möchtest, habe ich hier noch ein paar interessante & aufschlussreiche Links zusammengestellt:
– Warum und was wir von den Schweden lernen können (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
– Warum sind die Reboarder-Sitze noch so unbekannt? (ARD Ratgeber)
– Zweifel? Hier werden die größten Gegenargumente entkräftet (Blog)
– Warum die Reboarder in Tests oft zu unrecht schlechter bewertet werden (Römer)
Ich plane jetzt mal schön weiter wohin uns die nächsten großen und kleinen Reisen hinbringen werden und wünsche Dir ein schönes und entspanntes Wochenende.
Allerliebst,
*bee
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Römer entstanden – Meine Meinung ist meine eigene.
hoetuspoetus says
….. oh jaaaaaaa von Schweden können wir noch SO VIEL mehr lernen…
gerade auch was Inklusion angeht….
Liebe *bee,
DAS Foto mit dem Füßchen ist ja mal so was von süüüüüüüüüüüß!
Die Idee mit dem Spiegel ist grandios.
Habt ein zauberhaftes Wochenende und wer weiß …. mit einem schönen Ausflug?!
Liebe Grüße …. Katja
larissaprusak says
Meine Enkelin Laila hat Autofahren gehasst. Sobald sie ihren Sitz nur sah, hat sie gebrüllt. Das einzige was wirklich half war, wenn wir ihr unseren kleinen Finger zum Saugen gaben. Schnuller mochte sie nicht. Heute mit fünf Jahren ist es besser. Wünschte, wir hätten auch so einen tollen Autositz gehabt. Ich freu mich für euch!
annabudde says
Liebe Birgit,
oh das klingt anstrengend! Ich weiß, dass ich mal, während Papa fuhr, abgeschnalte auf dem Rücksitz über die Babyschale gebeugt hing, um meinen Zwerg zu stillen. Anhalten war 10 Minuten vor Ziel mitten in einer Kleinstadt ohne freie Parkplätze keine Option. Mit den Zwergen macht man was mit!
Dein Spiegel ist zauberhaft!
Ich hab allerdings kurz darüber nachgedacht, ob Kosmetikspiegel evtl. ein zerbrechlicheres Glas verwenden als Autospiegel…? Könnte sein.
Hmmmmmm.
Wie auch immer – herzlichen Glückwunsch zur Lösung des Auto-Problems und viel Freude an der zurückgewonnenen Freiheit.
LG Anna
mia says
ein schöner Artikel, gut geschrieben und sehr hilfreich mit vielen schönen Bildern. nur fand ich die einleitung nicht so schön, denn sie suggeriert, dass es da nur die mama und die kids gibt – der papa kommt zu kurz.