Noch vor ein paar Tagen konnte ich mir nicht vorstellen wie ich die nächsten Tage, Wochen und Monate durchstehen soll. Wie soll das nur gehen wenn man ganz plötzlich, aus heiterem Himmel sozusagen, wieder mehr Stunden drinnen als draußen verbringen muss? Wie verklickere ich meinem licht- und sonnenhungrigen Gemüt, dass die Sonne sich schon bald immer mehr zurückziehen wird? Und wie halte ich all die bevorstehenden langen und kalten Nachmittage in den vier Wänden aus, wenn die Kinder kurz davor sind erst sich und dann mich (oder anders herum) massakrieren? Das geht doch nicht? Wie kannst Du mich so im Stich lassen, lieber Sommer?
Und weil das jedes Jahr aufs neue so ist (zumindest seit ich Kinder habe und der Aufenthalt in diversen Shopping-Arcaden, Cafés, Bars und Restaurants nicht mehr die erste Wahl bei aufkommender Langeweile ist) haut mich der langsame Einzug des Herbstwetters auch dieses mal nicht um. Und so kommt es, dass die Lösung des Problems plötzlich einfach da ist. Und ganz schnell habe ich überhaupt keine Angst mehr vor der tristen Jahreszeit. Ganz im Gegenteil, ich freue mich auch schon ein wenig.
Und wie mir dieser Stimmungswechsel gelungen ist? Na ja, indem ich mir all die Vorteile mal so richtig zu Herzen bzw. zu Bauche geführt habe… Und das sah dann so aus:
Tadaaaaaa: Ich präsentiere mein erstes diesjähriges Herbstrezept. Das Herbst-Winter-Gemüse als warmer Salat mit einer ausreichenden Dosis Sommer um noch leicht und frisch zu schmecken. Köstlich! Und wieder öfter warm als kalt zu essen macht Lust und Laune auf mehr… Oder?
Dieser Salat ist so lecker dass ich schon gleich zur Wiederholungstäterin wurde: gestern Abend getestet und ihm sofort verfallen, musste der warme Salat heute gleich nochmals als schneller Lunch herhalten.
Rezept für warmen Radicchio-Salat mit Feta-Basilikum-Creme:
2 Köpfe Radicchio und/oder Chicoree mit Strunk in Spalten schneiden und etwa 10 Minuten in kräftig gesalzenes Wasser legen, um ihnen die Bitterstoffe zu entziehen. Anschließend gut abtropfen lassen und in eine feuerfeste Auflaufform geben. 2 Knoblauchzehen dazugeben und mit etwas Olivenöl beträufeln. 2 EL fein geriebenen Parmesan darüber streuen und nochmals mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer würzen. Radicchio ca. 5 – 10 Minuten bei mäßiger Hitze im Backofen grillen.
Währenddessen 150 g Fetakäse mit 100 g Naturjoghurt, 1/2 TL Paprikapulver (rosenscharf), einer handvoll Basilikumblätter, dem Saft einer halben Zitrone und etwas Pfeffer pürrieren. Eventuell noch etwas nachwürzen und nochmals in den Kühlschrank geben.
Radicchio auf Teller verteilen, leicht mit Olivenöl beträufeln und nochmals mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Eine handvoll Basilikum-Blätter darüberstreuen und die Feta-Creme darüberträufeln oder in einem separaten Gefäß dazu servieren.
Und weil es so schön war, gab’s heute Abend die beste Minestrone der Welt. Die ist wunderbar gegen Sommer-Liebeskummer und schmeckt sensationell. Das Rezept gibts hier.
Und so einfach ist es. Jedes Jahr aufs Neue. Und jetzt bekomme ich schon richtig Lust auf Regen draußen und Keks-back-Kakau-schlürf-Nachmittage drinnen. Und davon wirds viele geben. Meine beiden kleinen Helferlein sind schon sowas von in den Startlöchern… Ich freu mich auf Dich, lieber Herbst. Nimmst du mein Versöhnungsangebot an?
Und wie machst Du Dir den Abschied vom Sommer so richtig schön?
*bee
hoetuspoetus says
Hallo *bee!
Und wieder so ein tolles Rezept zum Nachmachen!
WIR lieben Chicoree – selbst unser 5jähriger Sohn!!!
Das liegt ganz einfach daran:
unsere Meerschweinchen liebten den Salat so…
und unser Sohn liebte die Meeris…
Danke für diese tolle Idee mit der Feta-Creme!
Wie wir Abschied vom Sommer nehmen?
Ich war heute in der Stadt,
da konnte ich nicht wiederstehen und habe einen Kürbis gekauft.
Daraus wird eine feine Kürbiscremesuppe ….
DAS ist für mich ein Zeichen, dass der Herbst anklopft.
Außerdem habe ich soooo viele Äpfel,
dass ich gar nicht weiß, mit welchem Herbstkuchen ich anfangen soll…
zauerbhafte Grüße
Katja
P.S. jetzt gucke ich mir noch die Minestrone an …..
(wir machen gerne und oft: Fenchelminestrone)
emmabee says
hm, fenchelminestrone. das hört sich auch ganz wunderbar an.
meine beiden kleinen damen kriege ich leider noch nicht dazu irgendwelches bittergemüse zu essen.
in meiner küche sitzt auch schon ein kürbis und wartet geduldig… mal sehen was aus dem noch so wird.
glg,
*bee
Esther says
Hmm, das Rezept habe ich mir gleich mal verlinkt. Du hast aber auch immer gute Ideen…
Passend zum Sommer-Abschied habe ich heute mit ein paar netten Mädels nach der Arbeit nen leckeren, warmen Chai-Latte getrunken.
emmabee says
oh, das hört sich aber auch gut an… werd ich auch gaaaanz bald machen und zwar am anderen ende der welt ;-)…
glg,
*bee
moni says
So richtig vom Sommer verabschieden mag ich mich nicht. Jeden Sonnenstrahl versuche ich einzufangen und sitze dann auch mal mit der Strickjacke draussen und schlürfe meinen Kaffee…
GLG Moni
emmabee says
das geht mir ganz genauso, liebe moni.
schon seit tagen fröstel ich mit meinen nackten füßen in meinen ballerinas, wegpacken werde ich sie trotzdem nicht… und die socken-schublade bekämpfe ich solange es geht 😉
glg,
*bee
Susan says
Hallo Bee,
ich bin nicht gerade der größte Raddicchio-Fan auf Erden, aber die Fotos sehen wirklich unwahrscheinlich verlockend aus. Ist es durch das Erwärmen so, dass der Salat dann nicht mehr so bitter ist? Das hatte ich mal gelesen. Muss ich einfach mal ausprobieren.
Vielen Dank übrigens für Deine Rezepteinsendung! Wir sind ganz begeistert, wie viele originelle Rezepte da zusammengekommen sind.
Gruß, Susan
emmabee says
liebe susan,
ja, durch das kurze salzwasser-bad werden dem radicchio bitterstoffe entzogen. das erwärmen tut dann vielleicht auch noch sein übriges zur sache… leicht bitter schmeckt das gericht aber trotzdem, vielleicht schmeckt’s dir trotzdem.
glg,
*bee